La Maison Rouge de Paris – la dernière chance ….

La Maison Rouge – Fondation Antoine de Galbert: La dernière chance

Antoine de Galbert, La Maison Rouge, Paris
Antoine de Galbert, La Maison Rouge, Paris

Es ist zum Glück noch viel zu früh, um Abschied zu nehmen – obwohl der Zeitpunkt auf leisen Sohlen daherkommt:
Antoine de Galbert beendet sein grossartiges Werk La Maison Rouge mit der Ausstellung L’ENVOL OU LE RÊVE DE VOLER.
 
Antoine de Galbert, La Maison Rouge, Paris (Portrait)
Antoine de Galbert, La Maison Rouge, Paris
Ab 2004 ….
 
Im Jahre 2004 eröffnete er das Museum La Maison Rouge http://lamaisonrouge.org .
Den Auftakt  machten L’Intime, gefolgt von Anthony Mccall und  Central Station – Collection Falckenberg.
 

Das Haus allerdings diente nicht dazu,  Antoine de Galbert’s  umfangreiche Collection zu präsentieren. Lediglich zum 10. jährigen Jubiläum kredenzte er sich und der Kunstgemeine eine Sammlungsschau LE MUR, LA COLLECTION ANTOINE DE GALBERT.

Antoine de Galbert, La Maison Rouge (détail der Exposition "Le Mur"), Paris
„Le Mur – œuvres de la collection Antoine de Galbert“ , La Maison Rouge, Fondation Antoine de Galbert, Paris 

Den Ausstellungsaufbau beziehungsweise die Kuration gab Antoine de Galbert in die Hände von Methodé Monte Carlo ( G =  E (g(X)) = ∫ g (x) ƒx (x) dx). So ungewöhnlich diese Kunstsammlung, Exposition, so besonders ihre Architektur.

Markus Schinwald „Muffler“ (l.o.l.), David Lynch „Distorded Nude #24“ (l.o.r.), Fabien Verschaere „Sans titre“ (l.o.m.), Joel Peter Witkin „Self-portrait“(l.o.r.m.), Vidya Gastaldon „Cœur Flamoyant“ (l.m.u.), Pierre Yves Bohm „Tatoueur aéronaute“(r.), Albert Moser „Sans titre“ (m.u.), in: „Le Mur – œuvres de la collection Antoine de Galbert“,  (détail),  La Maison Rouge, Fondation Antoine de Galbert, Paris 

Ebenso einmalig wie dieses Kunsthaus war es auch, sich einem Computerprogramm zu bedienen, um einer Exposition mit deren Kunststücken und ihren Artistinnen und Artisten gerecht zu werden Mehr als nur ein Ausstellungskatalog war das sehr zu empfehlende leporelloartig gestaltete Buch – Kunstwerk und Dokument.

Antoine de Galbert, La Maison Rouge (détail der Exposition "Le Mur"), Paris
Nicolas Darrot, „C3PO“ , in: „Le Mur – œuvres de la collection Antoine de Galbert“,  (détail),  La Maison Rouge, Fondation Antoine de Galbert, Paris 

Mithin schloss sich damit auch der Kreis, dem eigenen Anspruch an die Kunst-Sammlung Referenz zu erweisen, der resultierenden Verpflichtung und sozialen Verantwortung  engagiert  zu entsprechen und die Partizipation einer interessierten Öffentlichkeit zu ermöglichen. De Galbert ist nicht ein Kunstsammler mit traditionellem Habitus. Er liess und lässt die Gesellschaft an seiner Liebe zur Kunst teilhaben.

Antoine de Galbert, La Maison Rouge (détail der Exposition "Le Mur"), Paris
Jonathan Meese, „Die Katzmezichen (détail), Julien Beneyton, „1.Mai 2002“, (m.o.), Blue Noses et Ilya Chichkan, „Mind Games Project Sigmund Freud“ (r.)“Le Mur – œuvres de la collection Antoine de Galbert“,  La Maison Rouge, Fondation Antoine de Galbert, Paris

Bonn, Berlin ….

In der Vergangenheit beehrte de Galbert durch seine außerhäuslichen Aktivitäten  Berlin’s  ‚me Collectors Room‘  mit My Paris – Collection Antoine de Galbert in Berlin https://www.me-berlin.com/my-paris-collection-antoine-de-galbert/ , wo er von Oktober 2011 bis Januar 2012 dem dortigen Publikum den Blick auf einen Teil seiner Kunstwerke ermöglichte.

Auch bereicherte Antoine de Galbert mit seinem Beitrag, der Installation von Gelitin  Operation Rose,   die 2010  die Schau „Neugierig ? Kunst des 21.Jahrhunderts aus privaten Sammlungen“  der Kunst- und Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland   – Kurator Rainald Schumacher, Ausstellungsleitung Susanne Kleine.

Antoine de Galbert, (Portrait)
Antoine de Galbert, Gelitin, „Operation Rose“ (détail),  in:  „Neugiering ? Kunst des 21.Jahrhunderts aus privaten Sammlungen“, Kunst- und Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland, Bonn

Die nicht selten im Kunstmilieu anzutreffende Haltung der Selbstdarstellung, sich dauern produzieren zu müssen, ist de Galbert absolut fremd. Auffallend dagegen seine Bescheidenheit, stilvoll zurückhaltend, charmant. Der Kunst, den Kunstschaffenden stets Vortritt zu lassen –  darum geht und ging es Antoine de Galbert. Und so kam es im Laufe von über zehn Jahren, dass er immer wieder andere als Kuratoren gewann. Und immer wieder waren die Ausstellungen nahe der Bastille ein Ereignis. Nicht Mainstream, nicht Marktkonformität, nicht Kunst als Ware oder Ware als Kunst zu zeigen, nichts davon spielte sich in den Räumen des Kunsthauses ab. Themen wie auch Kunstschaffende, sozial-kritische und politische, philosophische und poetische – man spürt(e) den gelebten Anspruch des Hausherrn. Wunderbar.

Les recherches  d’un chien

So etwa auch anlässlich der Exposition Les recherches  d’un chien, die er zusammen mit vier Stiftungen, Mitgliedern der Foundation of Arts for a Contemporary Europe (FACE) gestaltete. Es handelte sich um DESTE Foundation (Athen / Griechenland), Ellipse Foundation (Cascais / Portugal), Fondazione Sandretto Re Rebaudengo (Turin / Italien), Magasin 3 (Stockholm / Schweden) – und La Maison Rouge (Paris / Frankreich).

La Maison Rouge, Fondation Antoine de Galbert, Bruce Naumann "o.T."(l), Gradar Eide Einarsson "Burnt White Flag" ®, Paris
Bruce Naumann, „o.T.“(l), Gradar Eide Einarsson, „Burnt White Flag“ (r.), in: „Les recherches  d’un chien“,  (détail), La Maison Rouge, Fondation Antoine de Galbert, Paris
Dass sich Antoine de Galbert entschloss, zum Jahresende sein Haus zu schliessen, bedauert die internationale Kunstgemeinde sehr. Seine Beweggründe allerdings sind verständlich und nachvollziehbar.
Irgendwann kommt der Zeitpunkt, der nach Veränderung in verschiedener Hinsicht ruft. Und es gehört zu einer gradlinigen Persönlichkeit, diesen zu erkennen und sich zu entscheiden.
Antoine de Galbert wirkt mit seiner Fondation weiter – zur Föderung der Künstlerinnen und Künstler, der Kunst – und für die Gesellschaft – international. Mehr als ein Trost gewiss.
 
Ceija Stojka, "Ceija Stojka (1933-2013) Une Artiste rom dans le siècle", (détail), La Maison Rouge, Paris
Ceija Stojka, „Ceija Stojka (1933-2013) Une Artiste rom dans le siècle“, (détail), La Maison Rouge, Fondation Antoine de Galbert, Paris
Lettre d’adieu ….
 
Mit der Exposition L’ENVOL OU LE RÊVE DE VOLER  – ab heute bis 28.Oktober 2018, kuratiert von Antoine de Galbert, Bruno Decharme, Barbara Safarova und Aline Vidal,  verabschieden sich La Maison Rouge, Antoine de Galbert und seine Équipe. Der Abschiedsbrief tangiert unter anderem Œuvres contemporairer, ethnografischer und moderner Kunst. Es geht um  L’envol
ou le rêve de voler ……  
 
Thomas Hirschhorn, "Spin Off" (détail), Fondation Antoine de Galbert, Paris
Thomas Hirschhorn, „Spin Off“ (détail), Les recherches  d’un chien“,  (détail), La Maison Rouge, Fondation Antoine de Galbert, Paris
Au revoir
 
Cher Antoine de Galbert  – merci et  bonne chance.
 
La Maison Rouge, Fondation Antoine de Galbert, Paris
La Maison Rouge, Fondation Antoine de Galbert, Paris
 
La Maison Rouge – la dernière chance: L’ENVOL OU LE RÊVE DE VOLER  – 16.Juni bis 28.Oktober 2018
 
LA MAISON ROUGE – Fondation Antoine de Galbert
10, Boulevard de la Bastille
75012 Paris
Téléphone 00 33 140 01 08 81
Télécopie 00 33 1 40 01 08 83
info@maisonrouge.org
http://lamaisonrouge.org
 

Öffnungszeiten:
Mittwoch bis Sonntag 11h bis 19h
Donnerstag bis 21h
 
Öffentliche Verkehrsmittel:
Métro: Ligne 1, 5,  8 –  Quai de la Rapée ou Bastille
RER:  lignes A, D – Gare de Lyon
Zug: Thalys