Harald Szeemann – Museum der Obsessionen, das Kunstereignis in Bern

Hommage an den ewigen Harald Szeemann – den Visionär

Die Kunsthalle https://kunsthalle-bern.ch in der schweizerischen Hauptstadt bereitet Harald Szeemann einen grossen Empfang. Gleich in zwei Stationen lässt sich ahnen bis spüren, über was der unvergessene internationale Kurator sinnierte, welche Intentionen ihn bewegten, Kunst und Kunstschaffende zu vereinen und der aufrichtig-interessierten Gemeinde sich zu offenbaren.

Heute – kaum ….
Heute wohl undenkbar – wo doch gerade in einer Nachbarstadt unausweichlich Kunst nicht selten zu blosser Handelsware verkommt und für Spekulationen missbraucht wird. Dafür hätte sich Szeemann nie hergegeben.

Aber offensichtlich meldet sich zögerlich Besinnung zu Wort. Bereits ein renommierter Galerist brach die Lanze gewisser Solidarität für die, denen aus bestimmten Gründen die Hürde für einen Auftritt in dieser Messe zu hoch war. Durchaus ein gangbarer Weg, wenn er denn Nachhaltigkeit und Umdenken erführe.

Kunsthalle Bern
Die nun in der Kunsthalle Bern sehr zu besuchende Expositionen – Commissaires Philipp Kaiser und Glenn Philips mit Doris Chron und Pietro Rigolo – stellt Harald Szeemann’s Schaffenszeiten anhand ausgewählter Exponate nach.


Mit bestimmten Künstlerinnen und Künstler, die ebenso Kunstgeschichte schrieben wie Protagonist Szeemann, verwandeln die beiden Kuratoren diese Schau zu einer Zeitreise.

Bereits die in dem Entrée des Kunsthauses an der Aare auffallenden damaligen Ausstellungsplakate geben erste Hinweise hierauf – zum Bespiel Happening & Fluxus ( mit zum Beispiel Benn Vautier, Wolf Vostell, Günter Brus, Name June Paik …), documenta 5 (James Lee Byars, Claes Oldenburg, Mario Merz, Edward Kienholz, Richard Serra, Jannis Kounellis …), Junggesellenmaschine (Emma Kunz, Jacques Villon, Markus Raetz, Francis Picabia …), Der Hang zum Gesamtkunstwerk (Adolf Wölfli, Philipp Otto Runge, Armand Schulthess, Oskar Schlemmer…).


Das lebendige Archiv
Stets spielte für Szeemann sein Archiv eine wichtige Rolle. Hieraus fügte er oft Stücke in seine neue Ausstellung, korrespondierte hierbei immer wieder mit vergangenen Ausstellungen mit Neuigkeiten – keine Ergänzung sondern Erweiterung von Erkenntnissen. Mit seinen Rückschlüssen dokumentierte Harald Szeemann auch seine Offenheit und Neugierde, manifestierte seine Intensität.

Grossvater: Ein Pionier wie wir ….
Die zweite Station dieser Kunstausstellung gilt seinem früheren Berner Domicil, Gerechtigkeitsgasse 74. Dort wohnten zunächst seine Grosseltern. Mit seinem Grossvater Etienne Szeemann, einem Friseur und Perückenmacher, verband der Enkel sehr viel – Pioniergeist… Dort arrangierte Harald Szeemann 1972 eine Schau des Surrealismus. Was als Kuriositätenkabinett heute anmuten könnte, ist in Wirklichkeit eine Referenz an einige Künstler.

Wohnungseinrichtungen als Associationen. Die Wohnung gleicht einem Museum. Ist ein solches.
Mühen wurden keine gescheut, um auch diese Ausstellung zu realisieren. Die ursprünglichen Mieter quartierte man für die Dauer der Ausstellung aus, alle Zimmer geräumt, um Harald und seinem Grossvater einen adäquaten Empfang oder relative Heimkehr zu bereiten.
Beide Ausstellung wurden von dem Getty Research Institute in Kooperation mit der Kunsthalle Bern organisiert.
Publikation
Der umfangreiche Katalog erschien bei Scheidegger & Spiess, ISBN 978-3-85881-592-7

Weitere Stationen in Düsseldorf, Rivoli und New York
Wer es nach Bern tatsächlich nicht schaffen sollte, obwohl ein Besuch von Kunsthalle und Stadt an der Aare unbedingt zu empfehlen sind, dem stehen weitere Ausstellungsstation in Düsseldorf, Kunsthalle Düsseldorf (10.Oktober 2018 – 20.Januar 2019) http://www.kunsthalle-duesseldorf.de, Castello di Rivoli https://www.castellodirivoli.org und Swiss Institute in New York https://www.swissinstitute.net offen.

Harald Szeemann – Museum der Obsessionen – bis 2.September 2018
Kunsthalle Bern
Helvetiaplatz 1
3005 Bern
Telephon 0041 31 350 00 40
info@kunsthalle-bern.ch
https://kunsthalle-bern.ch/ausstellungen/2018/harald-szeemann-museum-der-obsessionen
https://kunsthalle-bern.ch
Öffnungszeiten:
Dienstag bis Freitag 11h – 18h
Donnerstag 11h – 20h
Samstag und Sonntag 10h – 18h
Öffentliche Verkehrsmittel:
Bern Bahnhof – Tramlinien 6, 7, 8 – Helvetiaplatz
Bus 19 – Helvetiaplatz.
Grossvater: Ein Pionier wie wir – bis 2.September 2018
Gerechtigkeitsgasse 74
3011 Bern
https://kunsthalle-bern.ch/ausstellungen/2018/grossvater-ein-pionier-wie-wir/
Öffnungszeiten:
Donnerstag 11h – 20h
Freitag 11h – 18h
Samstag und Sonntag 10h – 18h