Buchpreisbindung – wider die Verramschung von Kulturgut

…….et relative aux prix du livre  –  für die Buchpreisbindung 

Bibliothèque nationale de France, Bücherpräsentation (détail), auf der Frankfurter Buchmesse 2014
Bibliothèque nationale de France, Bücherpräsentation (détail),  Frankfurter Buchmesse 2014

Wider Vielfalt und Anspruch – für die Verramschung von Kultur

Es überrascht kaum, wenn bestimmte Kreise sich aufdringlich für die Aufhebung der Buchpreisbindung einsetzen.
Dass das Buch bisher als Kulturgut Schutz vor dem Zugriff gieriger Unternehmen und Teilen des Versandhandels genoss, scheint bald Vergangenheit zu sein, formieren sich nicht Intelligenz und Kultur, um dem verhängnisvollen Treiben, munitioniert von einer Kommission, Einhalt zu gebieten.

Centre Pompidou - Bücherpräsentation (détail), auf der Frankfurter Buchmesse 2014
Centre Pompidou, Bücherpräsentation (détail),  Frankfurter Buchmesse 2014

Bereits in der Debatte um das Freihandelsabkommen waren schon damals Kulturgüter (wie auch Film…) in der Gefahr, als blossen unwichtige Handelsmasse dem kapitalistischen Umtrieben zu opfern.
Der Intervention Frankreichs war es zu verdanken, dass Kulturgüter nicht mehr zur Disposition standen, unabhängig von der Entwicklung, die das Scheitern dieses Abkommens schaffte.
Für Frankreich gelten Kulturgüter, dazu zählen etwa das Buch, der Film, die Musik.. auch Wein und Käse. Die Einstellung unserer Nachbarinnen und Nachbarn dokumentiert die Relevanz von Leben, Lebensqualität und Genuss, wie man auch grossartige Literatur, ein Theaterstück oder einen Film als gehaltvoll und glücklich stimmend bis stimulierend erleben kann oder will.

Das Buch – blosses Objekt merkantiler Gier

Das Buch als irgendein Objekt des blossen privaten Handels und einer der Willkür überlassenen Preisgestaltung auszusetzen, dient ausschliesslich merkantilen Zwecken. Die mögliche Behauptung, mit dem Wegfall der Buchpreisbindung – mithin freier Preisgestaltung – Publikationen nun auch einem anderen bisher aus finanziellen Gründen sich in literarischer Abstinenz übenden Personenkreis zu offerieren, kann nicht sozial-empathisch bis grosszügig gar ehrlich angenommen werden. Vielmehr geradezu obszön ist, Teile der Gesellschaft wegen ihrer systemimmanenten pecuniären Lebensdingungen mangelndes bis fehlendes Interesse an Literatur zu unterstellen und zu diffamieren. Die Forderung nach Beseitigung dieser Bindung ist nicht nur neoliberal sondern auch reaktionär. Sie führt unter anderem auch zur Verramschung von Kulturgütern, Marktkonzentration, Schliessung von Buchläden….

Frankfurter Buchmesse 2017
Musée du Louvre, Buchpräsentation (détail), Frankfurter Buchmesse 2017

Markus Gerlach setzte sich in seiner mehrsprachigen Publikation  Protéger le livre – Enjeux culturels, économiques et politiques du prix fixe  https://www.alliance-editeurs.org/proteger-le-livre  mit der Buchpreisbindung auseinander, beleuchtete die Chance und das Vermögen von Vielfalt bis Qualität und zwar für alle Beteiligten wie Autorinnen und Autoren, Verlage, Buchhandel, Leserschaft und letztlich auch den Staat – in künstlerischer wie ökonomischer Hinsicht. Ihr Wegfall wäre folglich verheerend.

Loi Lang….

Lassen wir uns von dem Vorbild Frankreichs, das bereits unter anderem als Protagonist im Urheberrecht auffiel, ähnlich nun hinsichtlich der Buchpreisbindung analog Loi Lang leiten.
Die Buchpreisbindung sagt auch viel aus über die Wertschätzung aller an einem Buch Beteiligten, von der Schriftstellerin über die Verlegerin bis zu der Druckerin ….. Und Buch, Schreiben, Gestaltung und Druck bedeuten Kunst – das als Kunstwerk.

Für die Freiheit der Kultur und den Schutz ihrer Güter.