La Maison Rouge de Paris – Fondation Antoine de Galbert

 

La Maison Rouge, Paris
La Maison Rouge, Paris

La Maison Rouge de Paris: La Fermeture à la fin de 2018

Ein sehr schlechte Nachricht für Paris. Das renommierte Kunsthaus LA MAISON ROUGE http://www.lamaisonrouge.org stellt seine Aktivitäten mit Ende 2018 ein.
Ein herber Verlust national und international für die Freundinnen und Freunde der contemporären Kunst. Und für Paris.

Antoine de Galbert, 1955 geboren,  widmete sich dem Studium der Politikwissenschaften, entwickelte schon früh eine Faszination für zeitgenössische Kunst, eröffnete damals in Grenoble eine Galerie und gründete 2004 LA MAISON ROUGE. 

Sein Wunsch, in die Kunst und seine Sammlung auch das kunstinteressierten Publikum einzubeziehen, führt de Galbert zu der Stiftung.

Antoine de Galbert, La Maison Rouge, Paris (Portrait)
Antoine de Galbert, La Maison Rouge, Paris

Antoine de Galbert, unermüdlich und engagiert in Sachen Kunst, bringt in all den Jahren Menschen mit der Kunst zusammen, macht sie mit ungewöhnlicher Ausstellungskonzeptionen bekannt und vertraut, stellt junge Künstlerinnen und Künstler aus, organisiert Konferenzen, lädt zu Vorträgen ein…. Ein grosszügiges Angebot, bei dem auch an die ganz jungen Kunst-Affinen „Le petite vistite“ gedacht wird. 

Eine Bibliothek gehört ebenso zum LA MAISON ROUGE wie auch ein Café.

Den Ehrentag verbrachte man daheim – 10 Jahre nach der Inauguration, das war 2014,  kredenzte sich Antoine de Galbert und den Gästen seines Hauses eine wundervolles Geschenk: Aus seinem großartigen Konvolut versammelte de Galbert unter „Le mur œvres de la collection Antoine de Galbert“ auf insgesamt  278 Metern 1200 Exponate, die neben Hinweisen auf seine Intention der Kollektion auch die zeitgenössische Kunst in ihrer Historie nachvollziehen lassen. Trotz des Umfangs der ausgestellten Kunstwerke minderte weder ihre Fülle das Interesse der Besucherinnen und Besucher, noch wirkt das Ausmaß der drei Meter Kunst-Mauer ob der Höhe bedrohlich, erdrückend oder gar ermüdend. Die Ausstellung in ihrer ungewöhnlichen Art verführte zur ungezwungenen Promenade. Antoine de Galbert schafft durch die Hängung von Kunst verschiedener Genre  (Malerei, Photographie, Skulptur, Film und Zeichnung) eine Atmosphäre des Flanierens mit ständigen Überraschungen – Meter für Meter. Geradezu revolutionär war, dass ein Computerprogramm diese Ausstellung kuratiert hatte – um einer Exposition mit deren Kunststücken und ihren Artistinnen und Artisten gerecht zu werden. Mehr als nur ein Ausstellungskatalog war das sehr zu empfehlende leporelloartig gestaltete Buch – Kunstwerk und Dokument.
Mithin schliesst sich damit auch der Kreis, dem eigenen Anspruch an die Kunst-Sammlung Referenz zu erweisen, der resultierenden Verpflichtung und sozialen Verantwortung  aufrichtig  zu entsprechen und die Partizipation einer interessierten Öffentlichkeit zu ermöglichen.

De Galbert ist nicht ein Kunstsammler mit traditionellem Habitus. Er lässt die Gesellschaft an seiner Liebe zur Kunst teilhaben. Bei ihm kann man noch Kunst entdecken, von Künstlerinnen und Künstlern erfahren.  Der Einblick in seine Sammlung zeigt, dass Antoine de Galbert nicht auf ‚Nummer sicher‘  geht mit seinen Kunststücken. Er zeigt Mut, Neugierde und fördert Kunst. Auch das macht ihn und La Maison Rouge so wertvoll.

In der Vergangenheit beehrte de Galbert durch seine ausserhäuslichen Aktivitäten zum Beispiel me Collectors Room in Berlin, wo er von Oktober 2011 bis Januar 2012 dem dortigen Publikum den Blick auf einen Teil seiner Kunstwerke ermöglichte (La petite Maison Rouge).

Auch bereicherte Antoine de Galbert mit seinem Beitrag, der Installation von Gelitin  Operation Rose  2010 die Schau Neugierig ? Kunst des 21.Jahrhunderts aus privaten Sammlungen  (Rainald Schumacher / Kurator, Susanne Kleine / Ausstellungsleitung) der Bundeskunsthalle (Kunst- und Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland).

La Maison Rouge Paris, Bruce Naumann "o.T."(l), Gradar Eide Einarsson "Burnt White Flag" (r)
 Bruce Nauman „o.T.“(l), Gradar Eide Einarsson „Burnt White Flag“ ®, La Maison Rouge Paris

So auch zu Hause mit Les recherches d’un chien (Comissaires Paula Aisemberg, Noëlig Leroux). Ungewöhnlich die Konstellation, ungewöhnlich die Kooperation, ungewöhnllch die Kunstwerke, grossartig die Konzeption und Exposition: Die ausgestellten Werke entstammten fünf Stiftungen,  Mitglieder der ‚Foundation of Arts for a Contemporary Europe‘ (FACE). Es handelte sich um DESTE Foundation (Athen / Griechenland), Ellipse Foundation (Cascais / Portugal), Fondazione Sandretto Re Rebaudengo (Turin / Italien), Magasin 3 (Stockholm / Schweden) und La Maison Rouge (Paris / Frankreich).

Zu Gast bei ihm war auch Harald Falckenberg. Im Herbst 2004 zeigte Hamburger in den Räumen am Boulevard de la Bastille unter Central Station aus seiner Sammlung unter anderem  Martin Kippenberger,  Jonathan Meese, Paul McCarthy, Mike Kelley….

Aber auch andere Ereignisse im LA MAISON ROUGE waren stets ein Erlebnis….

La Maison Rouge Paris, Eric Pougeau "Fils de pute"
Eric Pougeau „Fils de pute“, La Maison Rouge Paris

Dieses doch sehr generöse Engagement von Antoine de Galbert – welch Glücksfall für Paris – gilt einer besonderen Würdigung.

Geniessen wir noch die Zeit, die bleibt!

Allez Paris – allez LA MAISON ROUGE – merci cher Antoine de Galbert!

LA MAISON ROUGE – Fondation Antoine de Galbert
10, Boulevard de la Bastille
75012 Paris
Téléphone 0033140010881
Télécopie 0033140010883
 info@maisonrouge.org
lamaisonrouge.org

Öffnungszeiten:
Mittwoch bis Sonntag 11h bis 19h
Donnerstag bis 21h
 
Anfahrt:
Métro: Ligne 1, 5,  8 –  Quai de la Rapée ou Bastille
RER: Gare de Lyon

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