Galerie nationale du Jeu de Paume – Le Supermaché des Images

Nun, sieht man die Bilderflut, die in ihrer Sinnlosigkeit und Leere alles in den Abgrund zu reissen versucht, zum Wohle des Kapitalismus, zu Lasten von Humanität, Intelligenz und Kultur, so mag das Postulat Farewell Photographie Berechtigung haben. Bei intensiver Betrachtungsweise der Photographie und in dem Bewusstsein ihrer thematischen Komplexität lässt die Zukunft doch Hoffnung zu. Denn, wer will und kann auf Dauer eine riesige Lärmkulisse ertragen, folgt doch bald hiernach der sehnliche Wunsch nach Ruhe. So wird es der lauten Photographie irgendwann auch gehen, wenn etwa die narzisstischen Selfies der Vergangenheit ebenso angehören – wie auch das elendige Knipsen in Museen endlich dem Verbot unterworfen ist; und wenn kaum noch jemand von angeblich gut gemeinten auf Schritt und Tritt mit dem Smarttelephon festgehaltenen Urlaubsmomenten mit Freude erfüllt sein will und wird….
Zwischenzeitlich kommt die Frage nach Vergangenheit und Zukunft auf. Besinnt man sich der Historie, stellt sich ein Glücksgefühl ein ob wunderbarer Dokumente, fixiert durch die Photographie. Ohne diese käme eine Erinnerung nicht zustande, wäre sie für das Gedächtnis eine grosser Verlust und bedeutete für die Zukunft eine kolossale Lücke, das Fehlen an Wissen, Erkenntnissen und Erfahrungen.
Aber diese Sicht auf die Photographie als Medium war entweder nie existent oder geriet in Vergessenheit, überschattet von der missbräuchlichen oder annektierten Nutzung des Bildermachens und der Acteure.
Aber diese Sicht auf die Photographie als Medium war entweder nie existent oder geriet in Vergessenheit, überschattet von der missbräuchlichen oder annektierten Nutzung des Bildermachens und der Acteure.
Und Susan Sontag prophezeite: Das Problem besteht nicht darin, dass Menschen sich anhand von Fotos erinnern, sondern dass sie sich nur an die Fotos erinnern – aus ihrem Essai Devant la douleur des autres.

Wohl kein anderes Kunsthaus als die Pariser Galerie nationale du Jeu de Paume http://www.jeudepaume.org verfügt über die Kompetenz in Sachen Photographie, sich anspruchsvoll mit dem Thema Bilderflut – Photographie – Kunst – Ökologie …. auseinanderzusetzen.
Jeu de Paume widmet sich der Masse an Photographien und ihrer Auswirkung. Der Ausstellungstitel Le Supermaché des Images, kuariert von Peter Szendy mit Emmanuel Alloa und Marta Ponsa, macht Neugierig.
Wie die Funktion eines Supermarktes, so ähnelt sie der Photographie.
Für die vielen Bilder steht ein rasanter ökonomischer und ökologischer Kreislauf – ein Carrousel mit schwindelerregendem Tempo – Masse statt Klasse. Das ist die andere Seite der Medaille, während die eine uns mit zum Teil excellenten Photographien erfreut.

Im Le Supermaché des Images sind zum Beispiel anzutreffen: Kevin Abosch, Aram Bartholl, Taysir Batniji, Samuel Bianchini, Ben Thorp Brown, Robert Bresson, Sophie Calle, Maurizio Cattelan, Emma Charles, Chia Chuyia, Minerva Cuevas, Max de Esteban, Disnovation.org,, Sergueï Eisenstein, Harun Farocki Harun & Antje Ehmann, Sylvie Fleury, Beatrice Gibson, Máximo González, Jeff Guess, Andreas Gursky, Li Hao, Femke Herregraven, Lauren Huret, Geraldine Juárez, William Kentridge, Yves Klein, Zoe Leonard, Martin Le Chevallier, Auguste et Louis Lumière, Kasimir Malévitch, Elena Modorati, Andrei Molodkin, Lázló Moholy-Nagy, Ana Vitória Mussi, Trevor Paglen, Julien Prévieux, Wilfredo Prieto, Rosângela Rennó, Hans Richter, Martha Rosler, Evan Roth, Thomas Ruff, RYBN.ORG, Richard Serra, Hito Steyerl, Hiroshi Sugimoto, Victor Vasarely, Pierre Weiss.
Le Supermaché des Images – Jeu de Paume: 11.Februar – 7.Juni 2020
Galerie nationale du Jeu de Paume
1 place de la Concorde
75008 Paris
Téléphone 0033 1 47 03 12 60
info@jeudedepaume.org
1 place de la Concorde
75008 Paris
Téléphone 0033 1 47 03 12 60
info@jeudedepaume.org
Öffnungszeiten:
Dienstag 11h – 21h
Mittwoch bis Sonntag 11h – 19h
Öffentliche Verkehrsmittel:
Métro
Linien 1, 8, 12 – Concorde
Bus
Linien 24, 42, 72, 73, 84, 94