Kader Attia – Restitution und Kolonialismus
Fragen zum Thema Restitution stellt Kader Attia http://kaderattia.de in seiner Ausstellung im Kunsthaus Zürich http://www.kunsthaus.ch . Es geht aber auch um eine Haltung. Wie ehrlich meinen es Institution und Menschen mit der Rückgabe von Kunstwerken?
Die Auffassung mancher westlicher Kreise des Kunstmilieus, etwa dass inkriminierte Werke gut bis besser in ihren Museen aufgehoben wären, statt sie den Besitzerinnen und Besitzern auszuhändigen, ist nicht auszuhalten.
Unterschwellig wird denen dann unterstellt, mit den Kunststücken nicht würdevoll umzugehen: Masken zum Beispiel aus Holz als Heizmaterial zu verwenden, zu verramschen oder dem Schwarzmarkt zuzuführen. Da führen wohl ewiggestrige Figuren der Kolonisation das Wort, da schwingt auch Rassismus mit….
Attia’s Beschäftigung mit dem Thema tangiert Ethnologie, Ökonomie, Philosophie und auch Politik (Krieg und Frieden).
Der Artist ist kein Mahner, hebt nicht den Zeigefinger. Er fragt, zeigt verschiedene Standpunkte auf mittels Skulpturen, Video, Photographien. Schon anlässlich der Documenta wies seine Installation auf Regale voll von Resultaten herrschender und imperialistischer Kunst-Politik.
Seine Beiträge können als Aufforderung zur Wiedergutmachung an den Kulturen anderer Kontinente verstanden werden, ohne dass Kader Attia mit Begriff von Schuld operiert. Mit seinen Installationen führt der Künstler in die Historie einer anderen Kunst und ihrem Umgang durch die Weissen ein.
Die Skulpturen, etwa Antlitze geschundener Menschen, geben Zeugnis ab.
Dass noch heute Museen sich schwer tun, gar weigern, okkupierte Kunstwerke aus Feldzügen etwa gegen Völker Afrikas an ihre Staaten zurückzugeben, sagt ungemein viel aus über das grundsätzliche Rechtsbewusstsein, das Empfinden von Recht und Unrecht, Imperialismus, Krieg und Frieden, Rassismus und Faschismus.
Das Kunsthaus Zürich leistet einen wichtigen Beitrag mit Kader Attia’s Exposition – kuratiert von Mirjam Varadinis, indem es sich an der Debatte über die immer noch nicht gelösten Problemen der Restitution beteiligt. Aber es geht auch um den europäischen Kolonialismus.
Attia stellt erstmalig in der Deutschschweiz aus.
Und Kader Attia führt laut Le classement de l’Artindex 2020 https://www.lejournaldesarts.fr/creation/top-250-artindex-france-2020-149138 die Liste – gefolgt von Christian Boltanski, Anri Sala, Danniel Buren,Pierre Huyghe, Sophie Calle, Philippe Parreno, Claire Fontaine, Laure Prouvost, Moumir Fatmi und Camille Henrot…. – an.
Kader Attia entwickelt mit Mirjam Varadinis ein begleitendes Programm, das Diskussionsforen, Vorträge, Filme und Führungen beinhaltet.
Kader Attia – Kunsthaus Zürich – 21.August bis 15.November 2020
Kunsthaus Zürich
Heimplatz 1
8001 Zürich
Telephon 0041 44 253 84 84
Telefax 0041 44 253 84 33
info@kunsthaus.ch
http://www.kunsthaus.ch
Öffnungszeiten
Dienstag, Freitag, Samstag, Sonntag 10h – 18h
Mittwoch, Donnerstag 10h – 20h
Galerie
Galleria Continua
https://www.galleriacontinua.com/artists/kader-attia-7
Gallery Lehmann Maupin
https://www.lehmannmaupin.com/artists/kader-attia
Galerie Nagel Draxler
https://nagel-draxler.de/artists/kader-attia/