Gregor Schneider – Fin sur le terrain – Ende im Gelände ?

Gregor Schneider – Ende im Gelände – Start in eine andere Zukunft…..

Gregor Schneider, "Marienstrasse" (détail), Leopold Hoesch Museum
Gregor Schneider, „Marienstrasse“ (détail), Leopold Hoesch Museum

Vergessenheit – Erinnerung – Wirklichkeit ….

Gregor Schneider, ein wahrhaft wichtiger Künstler. Er nimmt sich der Gegenwart ebenso an wie er auch die Vergangenheit nicht ruhen lässt. Seine Werke wecken nicht nur die Historie, sie motivieren zur ihrer Auseinandersetzung – mit der Konsequenz des Handelns….

Schneider mahnt nicht, klagt nicht an – tritt nie belehrend auf. Und das führt in Teilen der Gesellschaft zu erheblichen Irritationen. Und Ablehnung ist oft die Folge. Damit ignorieren sie nicht nur die Gegenwart, auch die Vergangenheit erfährt Verneinung. Diese Reaktionen bedeuten keine gute Zukunft, haben Perspektivlosigkeit im Schlepptau.
Aktueller denn je sind und bleiben Gregor Schneider’s Œuvre.

Ende im Gelände?

In der rheinischen Region (und nicht nur dort) kommt seit längerer Zeit Unheil über Mensch und Natur. Orte verschwinden mitsamt den Gemeinden, die woanders ein neues Dasein zu finden hoffen. Bauern verlieren ihre Scholle, nicht selten endet der von Wirtschaft und Industrie initiierte und von politischen Figuren unterstützte Kahlschlag in seelischem Leid und Tod.

Marienstrasse (détail):

Die Inauguration des Leopold Hoesch Museums in Düren – nach mehrjähriger Umbauzeit – wurde seinerzeit gleichzeitig auch zur Verleihung des Peill-Preises 2008 an den Künstler Gregor Schneider genutzt. Und er dankte und überraschte mit einer Ausstellung:
Der Artist holte einen Teil der Marienstrasse in das Kunsthaus.

Gregor Schneider, "Marienstrasse" (détail), Leopold Hoesch Museum
Gregor Schneider, „Marienstrasse“ (détail), Leopold Hoesch Museum

Teil bzw. Ausschnitt des kompletten Trottoir von dieser Strasse mit Laternenmast und Gulli. Alles stammt aus der Gemeinde Inden-Pier, die dem Braunkohletagebau zum Opfer fiel. Dass dabei den damaligen Bewohnerinnen und Bewohnern durch Entwurzelung kolossales Elend zugefügt wurde, macht die Arbeit Schneiders unmissverständlich deutlich. Wohl kaum ein Künstler in Deutschland greift so intensiv in das Leben und seine Empfindsamkeiten bis Befindlichkeiten ein, setzt sich so sensibel, mutig und intellektuell mit gesellschaftlichen Verhältnissen auseinander wie Gregor Schneider. Das spiegelt auch die Kontroverse um seine Überlegungen zum Thema Sterben und Tod.

Mehrfach setze sich Gregor Schneider in seinen Kunstwerken mit Themen von Wissen und Gewissen, von Vergangenheit und Zukunft, von Leben und Tod auseinander. Offensichtlich haben einerseits herrschende Kreise noch keinen Zugang in Schneider’s Kunst gefunden oder sind gar intellektuell und kulturell überfordert, andererseits scheint Betroffenen in ihrer Unterschiedlichkeit ein passabler Weg des Widerstandes (noch) verbaut zu sein.

Dennoch: Jean-Luc Godard sagte in seinem wunderbaren neuen Film Le livre d’images:  ….Nous ne sommes pas assez tristes pour rendre le monde meilleur….

Ende im Gelände kann auch der Start in eine andere Zukunft bedeuten……

Was Tun?  – W.I. Lenin ….

Gregor Schneider
https://www.gregor-schneider.de

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