Gerhard Richter + Michael Schmidt – Die Farbe Grau
Dialogisierende Ausstellungen, dafür bedarf es eines excellentes Blickes, einer feinen Nase und eines sicheren Händchens. Dass die Galerie Thomas Zander von allem dies hat, bewies sie bereits in der Vergangenheit – Genre-unabhängig.
Die Farbe Grau
„Die Farbe Grau“ wirkt wie eine Fixierung auf en couleur – auf die beiden Künstler Gerhard Richter https://www.gerhard-richter.com/de und Michael Schmidt https://www.archivmichaelschmidt.de/de/home/ bezogen ton sur ton.
Gewiss, es existieren Verbindungen und deswegen funktioniert auch der Dialog. Beide haben viel an Gemeinsamkeit, wenn sie sich dieses Farbtons bedienen. Die Aussagekraft ist eindringlich, nichts wird beschönigt, nichts reduziert, nichts wird verharmlost ….. Ihre Bilder, Gemälde und (oder) Photographien sagen viel aus, warum sie sich des Grau bedienten, keineswegs ein Stilmittel, das ihre Intention schwächen könnte.
Betritt man beide Etagen der Kölner Galerie, wird man von einer Atmosphäre ergriffen. Assoziationen an eine Krypta sind nicht weit. Eine Stille breitet sich aus, Ehrfurcht erfüllt einen. Es geht um die Exponate, auch um ihre Repräsentation – die Hängung ist gelungen, dank der Kuratorinnen und Kuratoren Karin Schmidt, Laura Bielau, Dietmar Elger.
Die Reduzierung auf Grau stellt eine Konzentration auf die Thematik dar. Das macht allerdings die Auseinandersetzung mit den Werken und der Ausstellung nicht einfacher. Das (geübte) Auge ist an Farben, Buntes gewöhnt. Aber in der fast-monochromen Darstellung stellt sich diese Ausdrucksweise als Wohltat dar. Das betrifft auch die Formate.
Die einzelnen Werke laden zur umfassenden Auseinandersetzung ein, die durch das Grau Intention und Bildsprache intensiviert wird. Ein Entrinnen ist zwecklos, man bleibt dabei, auch wenn der Atem schwerer wirkt, ist doch das Bilderlebnis eine Befreiung.
Grau hilft …..
Es mag vielleicht sein, dass die Farbe der Vergangenheit geschuldet war und ist. Was heute in der Kunst- und Medienwelt unvorstellbar, gehörte damals etwa Zeitgeschehen, Ressourcen, wirtschaftlichen und handwerklichen Möglichkeiten. Und das Gefühl, sich durch Grau in der Nachkriegszeit zu befinden, ist vermutlich von beiden Künstlern nicht gewollt, wäre auch ein bedenkliches Stilmittel. Nein, das Grau unterstreicht die Aussagen der ausgestellten Werke.
Malerei versus Photographie ?
Während Gerhard Richter – und natürlich völlig zu Recht – gefeiert und ausgestellt wird, um- beziehungsweise übergehen Museen Michael Schmidt.
Erfreulich ist allerdings, dass 2020 im Berliner Hamburger Bahnhof – Museum für Gegenwartskunst eine Rétrospective zu sehen sein wird – kuratiert von Thomas Weski, der auch das Archiv von Michael Schmidt https://www.archivmichaelschmidt.de pflegt.
Dem angeblich kunst-affine Milieu ist schwere Kost offenbar nicht zuzumuten, Glamour, viel grossformatiges Buntes, einfach den gewohnten Blick zu begünstigen, scheint die Losung zu sein. Es geht um Gefälligkeiten. Und dieser Haltung waren und sind Gerhard Richter und Michael Schmidt nicht gewogen.
Zu der Ausstellung erscheint im Verlag Walther König Die Farbe Grau, ISBN 978-3-96098-518-1 .
Gerhard Richter und Michael Schmidt: Die Farbe Grau – Galerie Thomas Zander – bis 8.März 2019
Galerie Thomas Zander
Schönhauser Straße 8
50968 Köln
Telephon 0049 221 934 88 56
Telefax 0049 ()221 934 88 58
mail@galeriezander.com
http://www.galeriezander.com
Öffnungszeiten
Dienstag bis Freiatg 11h – 18h
Samstag 12h – 18h
Galerien
Galerie Michael Schultz
https://www.schultzberlin.com/en/gerhard-richter
Galerie Nordenhake
https://nordenhake.com/artists/michael-schmidt
Stiftung für Fotografie und Medienkunst mit Archiv Michael Schmidt
https://www.archivmichaelschmidt.de/de/home/
Verlag Walther König
https://www.buchhandlung-walther-koenig.de/koenig2/index.php?mode=display&showcase=3&old_search=false