Pour la Liberté des Arts – Der Blog für die Freiheit der Künste
Conséquences des photographies : Jeu de Paume
Galerie nationale du Jeu de Paume : Production de masse et inflation dans la photographie: Le supermaché des images ….
Die unterschiedliche Sicht auf das Medium Photographie ist offensichtlich nicht wenigen verstellt.
Alles und jede (oder jeden) permanent photographieren zu wollen oder zu müssen, führt zu einer Bilderflut. Nicht die Existenz der so genannten sozialen Medien steht in ursächlichem Zusammenhang mit der Masse an Bildern. Vielmehr purer Egoismus, egomanische Umtriebe und zuletzt auch dissoziales Verhalten führen zu dem Bilderwahn – zur Freude der Industrie.
Diese Entwicklung hat der Photographie massiv geschadet. Die Fülle an Photographien war (und ist) nicht gleichbedeutend mit Klasse.
Unübersehbar sind die Folgen, die sich auch im Internet nachvollziehen lassen. Während früher der Film (Negative, Diapositive) materielle Grundlage des Bildes war, bildet heute fast ausschliesslich das Digitale die Materie.
Die Nutzung des Internets wird erst durch Inanspruchnahme von Elektrizität möglich. Vermehrte Anwendung bedeutet mehr Stromverbrauch. Diese Erkenntnis konkurriert mit Nutzung und Publizität.
Früher wurden Negative oder Diapositive entsprechend archiviert. Bei sach- und fachgerechter Lagerung bestand kaum Anlass, dass im Laufe der Zeit das Filmmaterial einen relativen Schaden erleiden könnte. Demgegenüber besteht bei der Aufbewahrung von digitalisierten Bilddateien berechtigte Sorge ob des langfristigen Verlustes.
Mithin drängt sich der Aspekt der Ökonomie geradezu auf.
Die Galerie nationale du Jeu de Paume http://www.jeudepaume.org wendet sich unter anderem dieser Thematik mit Le supermaché des images zu – in Kapiteln: Stocks; Matières, Premières, Raw, Marials; Travail, Work; Valeurs, Values; Échanges, Exchanges; beispielsweise mit den Kunstschaffenden:
Kevin Abosch, Aram Bartholl, Taysir Batniji, Samuel Bianchini, Robert Bresson, Sophie Calle, Maurizio Cattelan, Emma Charles, Chia Chuyia, Minerva Cuevas Disnovation.org, Sergueï Eisenstein, Max de Esteban, Harun Farocki & Antje Ehmann Sylvie Fleury, Beatrice Gibson, Máximo González, Jeff Guess, Andreas Gursky, Li Hao, Femke Herregraven, Lauren Huret, Geraldine Juárez, William Kentridge, Yves Klein, Zoe Leonard, Martin Le Chevallier, Auguste et Louis Lumière, Kazimir Malévitch, Elena Modorati, Andreï Molodkin, Lázló Moholy-Nagy, Ana Victoria Mussi, Trevor Paglen, Julien Prévieux, Wilfredo Prieto, Rosângela Rennó, Hans Richter, Martha Rosler, Evan Roth, Thomas Ruff, Rybn.Org, Richard Serra, Hito Steyerl, Hiroshi Sugimoto, Victor Vasarely und Pierre Weiss.
é
Würden zukünftig ökologische (und ökonomische) Überlegungen bei der Herstellung einer Photographie Beachtung finden? Welche Auswirkungen in inhaltlicher Hinsicht aber auch in der des Dateivolumen würden sich bemerkbar machen? Käme es zu Veränderungen in der Zirkulation von Bildern?
Die von Peter Szendy mit Emmanuel Alloa und Marta Ponsa kuratierten Exposition Supermaché des Images sucht in den zu seheneden Werken unter anderem hierauf Antworten.
Aber es geht auch um die Wertigkeit der Photographie, die heute nicht selten dem Anflug von gefällig bis beliebig erliegt. Das betrifft aber zum Glück nicht die Exponate im Jeu de Paume.
Le supermaché des images – Jeu de Paume: bis 7.Juni 2020
Galerie nationale du Jeu de Paume
1 place de la Concorde
75008 Paris
Téléphone 0033 1 47 03 12 60
info@jeudedepaume.org