L’exposition Oversharing, dont le commissariat est assuré par Henriette Huldisch avec Erin McNeil, et Brandon Eng, comprend des installations, des photographies, des textes et des vidéos – se consacre en plusieurs sections au développement artistique de Sophie Calle, aux thèmes de la vie et de la mort et à ses intentions.
Sohie Calle – Take Care of Yourself – Prenez soin de vous, Actes Sud, 978-2-7427-6835-6.
Sophie Calle – Ainsi de Suite, Éditions Xavier Barral, ISBN 978-2-36511-046-4.
Sophie Calle – Rachel Monique ….“, Éditions Barral, ISBN 978-2-915173-78-9.
Sophie Calle – Picalso, Éditions Barral, ISBN ISBN : 978-2-36511-388.5
Sie nutzt verschiedene Genre der Kunst (Installation, Film, Photographie und Text) für ihre Arbeiten.
Auch wenn Sophie Calle meist Mittelpunkt des künstlerischen Geschehens ist, sind egomanische Züge nicht der Anlass. Vielmehr bringt sie ihre Persönlichkeit als Ausgang ein, spielen Lebenserfahrungen eine wichtige Rolle, bleiben etwa Enttäuschungen nicht folgenlos, wobei andere Personen durchaus involviert sind.
Indem Calle die Öffentlichkeit sucht, zeigt sie viel von sich, ohne sich allerdings preiszugeben.
Vergleiche zum Beispiel zu Menschen, die in den sogenannten ‚sozialen‘ Medien teilweise hemmungslos ihre Privatleben ausbreiten, um von sich und ihrer Genialität zu schwärmen, treffen auf die Künstlerin nie und nimmer zu.
Wir kennen Sophie Calle zu gut, dass nicht der Eindruck entstehen könnte, sie würde sich nur um sich kümmern. In ihren Themen geht es um Menschen und Natur.
Sophie Calle begab sich auf Spurensuche. Seinerzeit, das war vor 44 Jahren, bezog sie heimlich Quartier in dem Hotel des damaligen Bahnhofs Orsay, der wegen des Umbaus in das Musée d’Orsay nicht mehr betrieben wurde –Les Fantômes d’Orsay.
Calle belebte dort das Zimmer 501. Die Stille verband sie mit der Forschung in die Vergangenheit des Etablissement Es ging um viel hierbei. Etwa die Architektur, die Räume, das frühere Leben, die Hotelgäste. Die von Trostlosigkeit erfüllte Atmosphäre, die von Vernachlässigung erstarrten Zimmer – es wirkte gespenstisch. Sie stiess auf Dokumente und Interieur aus einem früheren Hotelleben, etwa Karteikarten, auf denen Hotelgäste notiert waren, Korrespondenzen.
Sophie Calle lud Freunde in das verlassene Hotel – und so kehrte für einen Moment wieder Leben ein.
Aus dem mehrmonatigen Aufenthalt entstand Calle’ neues Werk, das das Museum anders erscheinen lässt. Die Besucherinnen und Besucher waren versucht, sich in die damaligen wie Geister erscheinenden Gäste zu versetzen ohne dabei den Blick auf die Exponate abzuwenden ….
Sophie Calle’s Auseinandersetzung mit Realität und Fiktion, mit Erinnern und Vergessen – diese Momente bilden eine Entourage für ihre künstlerische Aussagen. Dabei spielen Wort und Bild einen bedeutenden Part.
Grandios war ihr Auftritt im Pariser Musée de la Chasse et de la Nature (Kuratorin Sonia Voss) – Beau doublé, Monsieur le Marquis ! Et son invitée Serena Carone.
Zwischen Utensilien für die Jagd, präparierten Tieren aus Wald und von der Flur taucht Sophie Calle auf und sucht den Dialog mit ihrer Umgebung. Was zuweilen humoresk erschien, war bitterer Wirklichkeit puren Ernstes. Die Tiere, Exponate des Musee Musée de la Chasse et de la Nature dienten ihre Association. Sie erfüllten symbolische Momente, lösten Gefühle aus – der Trauer oder der Freude. Betrachtete man die versammelte Tierwelt in den musealen Räumen gar als eine Familie, wirkte diese Situation versöhnlich und machte zufrieden.
Faible für die reguläre Jagd hat Calle nicht. Jagen (Recherchieren) allerdings spielt in ihrem Leben eine fiktive Rolle. Die Jagd, gleichsam das Erforschen von Geheimnissen, ob es um Menschen, ihr Verhalten und ihre Gefühlswelt geht – bis in den Tod. Von Respektlosigkeit bis Ignoranz gegenüber ihren Mitmenschen kann nicht die Rede sein.
Auch Sophie Calles Ausstellungsbeitrag Prenez soin de vous im französischen Pavillon auf der Biennale in Venedig (2007) erzählte hiervon. Dort sandte sie Briefe an Personen und bat um deren Rat und Einschätzung ob ihrer tragischen Situation. Es ging um Empathie.
Vermutlich lösste ihr Exponat Pas pu saisir la mort in dem Hauptpavillon in Venedig bei einigen Irritationen oder auch Kritiken aus. Die Künstler zeigte in der Videoinstallation ihre sterbende Mutter, die sie zu Hause gepflegt und ihre letzten Lebenszeichen aufgezeichnet hatte – den Moment des Abschiednehmen.
Calle konfrontiert Leben mit Tod. Ihre Betrachtungen mögen einige mit Voyeurismus in Verbindung bringen, wobei hier allerdings die grundsätzliche Haltung ausschlaggebend ist. Was sieht man und warum, was empfindet man? Die eigene Aufrichtigkeit weisst den Weg, der sicherlich unterschiedlich verlaufen kann.
Es ist das erste Mal, dass ein amerikanisches Museum Sophie Calle in diesem Ausmass präsentiert.
Die Ausstellung Oversharing, kuratiert von Henriette Huldisch mit Erin McNeil, und Brandon Eng, beinhaltet Installationen, Photographien, Texte und Videos – widmet sich in mehreren Abschnitten Sophie Calle’ künstlerische Entwicklung, den Themen Leben und Tod und ihren Intentionen.
Mit dem Praemium Imperiale wurde Sophie Calle in diesem Jahr ausgezeichnet.
Bücher
Sophie Calle – Ainsi de Suite, Éditions Xavier Barral, ISBN 978-2-36511-046-4
Sophie Calle – Oversharing: Walker Art Center, bis 26. Januar 2025 – danach vom 7. März bis 1. Juni 2025 im Orange County Museum of Art (Costa Mesa, California)
Minneapolis, MN 55403
https://www.chassenature.org/expositions/sophie-calle-et-son-invitee-serena-carone
https://fraenkelgallery.com/artists/sophie-calle