Peter Buggenhout – Neues Museum Nürnberg (bald)

Peter Buggenhout –  Monographie und Deutschland-Première

Peter Buggenhout, Palais de Tokyo
Peter Buggenhout, „The Blind Leading the Blind“ (détail), Palais de Tokyo, Paris

Unwillkürlich fixiert das Kunstwerk einen, fordert zur Nähe auf, obwohl sein Anblick nicht unbedingt eine Einladung ausspricht.
Dennoch, die Kunstwerke von Peter Buggenhout sind aufregend. Auch ihre Unterschiedlichkeiten lassen unverwechselbar die Urheberschaft wissen, wer da wirkt(e).

Peter Buggenhout, (Portrait)
Peter Buggenhout

Der aus der Malerei kommende Künstler wandte sich bereits vor über zwanzig Jahren der Bildhauerei zu. Hierin sah er einen für seine künstlerische Entwicklung wichtigen Weg. Buggenhout’s heutige Skulpturen bedeuten dem in belgischen Dendermond gebürtigen Artisten die Fortsetzung seiner Malerei. Sein Motiv des Genre-Wechsel bestand in dem Wunsch, die Abstraktion in anderen Gestaltungsformen zu finden. Wer seinem Kunstwerk anlässlich der Wiedereröffnung des Palais de Tokyo (La Triennale) begegnete ist, fand dies bestätigen.
Die in der Konrad Fischer Galerie (Düsseldorf) umfangreich ausgestellten Werke waren keine Fundstücke aus Industrieruinen. Diese Überlegung mag sich zunächst der Betrachterin oder dem Betrachter aufdrängen. Das wäre doch auch zu simpel.
Peter Buggenhout verfolgt in der Wahl der Détails seiner Skulpturen keine Überlegungen hinsichtlich ihrer Äusserlichkeiten oder früheren Funktionalität. Diese beiden Parameter zum Beispiel erleben eine Gemeinsamkeit in allen diesen Exponaten. Allerdings gibt er keinerlei Interpretationshinweise. Seine Kunststücke sind ohne Symbol, allerdings dreidimensional.
Diese Skulpturen sind reich an Entdeckung. Jede Ecke, jeder Winkel, jede Ansicht – alles ist und bleibt den Unterschieden unterworfen. Man ist sich selbst überlassen mit den Eindrücken, und gefordert – und mit seinen Gefühlen allein gelassen. Das schafft, das bedeutet Freiheit, so wie die Skulpturen von Peter Buggenhout – und zugleich Gemeinsamkeiten.
Manch scheinbar Vorgefundenes entstammt der künstlerischen Radikalität des in Gent beheimateten Artisten.
Buggenhouts Skulpturen wirken irritierend und zerstörerisch. Doch ihre Versöhnung mit der Realität führt zur Besinnung und hilft zu reflektieren über die Gegenwart und Zukunft, auch in Gedanken ob einer Vergangenheit.

Mehrdimensional ist die Kunst von Peter Buggenhout.

Die von Okwui Enwezor anlässlich der Wiedereröffnung des Palais de Tokyo kuratierte Ausstellung hielt ein grossformatiges Kunstwerk von Peter Buggenhout vor.
Und die Düsseldorfer Konrad Fischer Galerie stellte im gleichen Jahr mehrere seiner Werke aus.
Auf der Pariser Officielle 2014 tauchte erstmalig ein polychromes Œuvre auf.
Das M – Museum Leuven bespielte mehrere Etagen und Säle mit seinen Skulpturen – eine grosse Einzelausstellung 2015 (Commissaire Eva Wittocx) mit der zum Teil erst kürzlich geschaffenen Serien Mont Ventoux, Gorgo und The Blind Leading the Blind.
In Bologna war zum Jahresanfang im Palazzo de Toschi Peter Buggenhout mit THE BLIND LEADING THE BLIND zu Gast.

Auch im Centre International d’art (Ile de Vassiviere (Beaumont-du-Lac) und Stichting De Pont in Tilburg  war der flämische Artist zu sehen.
Das Bonnefantenmuseum zu Maastricht erregte mit zwei grossformatigen Installationen, „The Blind leading the blind #48_2“ und „Blind leading the blind #66“ in der Kunstgemeinde Aufmerksamkeit.
Für die Art Cologne 2017 hatte die Galerie Laurent Godin aus Paris Buggenhout’s „Gorgo #40“ im Gepäck.

Doch schienen bis dahin deutsche Museen bisher eine Relevanz dieses bedeutenden Artisten und seiner Kunst nicht erkannt haben.

Während die Elbphilharmonie / Deichtorhallen vor einigen Monaten immerhin ein Werk von Peter Buggenhout zeigten, holte nun das Neue Museum Nürnberg offensichtlich zum grossen Schlag aus und traf, indem erstmalig sich ein deutschen Kunsthaus Peter Buggenhout weit öffnet. Neue – In situ entstehen Installation – und  bereits entstandene Kunststücken in „Keine Schatten im Paradies“, so der Titel der von Eva Kraus kuratierten Ausstellung, präsentiert – Monographie und Deutschland-Première.

Peter Buggenhout – Keine Schatten im Paradies – 14.Juli bis 24.September 2017

Neues Museum
Staatliches Museum für Kunst und Design Nürnberg
Klarissenplatz
90402 Nürnberg
Telephon 00499112402069
Telefax 00499112402029
E-Mail: info@nmn.de
www.nmn.de

Öffnungszeiten:
Dienstag bis Sonntag: 10h – 18h
Donnerstag 10h – 20h

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