Significant und so wohltuend: Es sind die Exponate einer Künstlerin. Und nur einer fémininen Handschrift gelingen solche gefühlvollen, klaren und ausdrucksintensive Bilder ….
Vor zwei Jahren zeigte Fonds régional d’art contemporain Provence-Alpes-Côte d’Azur https://www.fracpaca.org in Marseille Henno’s Film Koropahttps://www.fracpaca.org/recherche.php?recherche=laura+henno (Commissaire Pascal Neveux). In dem aufrichtige Empathie auslösenden Film schilderte sie unter anderem schwierige Lebensverhältnisse und die Problematik der Flüchtlingshilfe, die auch zu einer möglichen Existenzsicherung gerät. Der Filius an jungen Jahren, ein Kind, wird durch seinen Vater in die Feinheiten des Transfer flüchtender Menschen eingewiesen. Unprätentiös strahlt ihr Werk Koropa eine Ästhetik aus. Die Künstlerin verzichtet auf Effekte. Ihre Bilder zeigen einen rapport d’ètrangeté mit relevanter Dimension.
Und in Rédemption (Commissaire Michel Poivert) – zu sehen anlässlich von Les rencontres de la photographie d’Arles https://www.rencontres-arles.com/fr/expositions/view/224/laura-henno portratierte Henno einfühlsam eine Gemeinde, die ihr prekäres Dasein in relativer Frömmigkeit lebt und dabei ob ihrer Hoffnung auf ein besseres Leben unter den jetzigen (!) politischen Verhältnissen der USA bei bestimmt nicht wenigen kritischen Gästen der Ausstellung Irritationen auslöste.
Laua Henno’s Art ist unverkennbar und vor jeder Verwechslung gefeit. Ihren Photographien nimmt man die Nähe zu den Portraitierten ab, wobei zugleich eine respektvolle Distanz existiert. Die Menschen verbleiben in ihrer Souveränität – und dennoch gestatten sie einen Blick in ihre Intimität.
Die Ausstellung Outremonde im Le Bleu du Ciel berichtet von weiteren Reise der Photographin nach Nordamerika. Bei Slab City handelt es sich um einen früheren zu Zeiten des Zweiten Welkrieges benutzten Militärstützpunkt, der später demontiert wurde. Laura Henno hielt sich mehrfach dort auf, sah sich in der Landschaft um und besuchte die dort Lebenden. Auffallend war für die Artistin die Offenheit, mit der sie empfangen wurde. Denn der Ort, im Grunde ein Niemandsland, fernab touristischer Attraktionen, befindet sich in einer Isolation. Offensichtlich haben sich die Bewohnerinnen und Bewohner mit der Örtlichkeit arrangiert. Dass sie dennoch weder Argwohn noch Scheu oder Ablehnung gegenüber der Photographin hegten und sogar ganz persönliche Momente zuliessen, das ist im Le Bleu du Ciel zu sehen.
Wie schon bei anderen Lichtbildern lässt sich auch hier Henno’s Kompetenz nachvollziehen: Sozio-kuturelle-politische Charakterstudien anhand der Camera. Laura Henno ist ein Glücksfall für die Photographie.
Laura Henno : Outremonde (Commissaire Michel Poivert) – Le Bleu du Ciel – 13.März bis 16.Mai 2020, Vernissage 12.März 2020 – 18h30, Visite commentée 15.April 2020 18h / Café Photographique 19h30
Galerie Les Filles du Calvaire
17, rue des Filles du Calvaire
75003 Paris
Téléphone 0033 1 42 74 47 05
paris@fillesducalvaire.com http://www.fillesducalvaire.com
Öffnungszeiten:
Dienstag bis Samstag 11h – 18h30
Métro :
Linie 8 – Filles du calvaire.
Bus
Linien 20, 65, 96 – Oberkampf