Katharina Sieverding

Katharina Sieverding Kunst und Kapital

Katharina Sieverding, Bundeskunsthal
Katharina Sieverding, Bundeskunsthalle

Die von Susanne Kleine gelungen kuratierte grosse Ausstellung hat den Charakter einer Rétrospective. Für eine umfassende Schau würde wohl Raumbedarf in Form der gesamten Bundeskunsthalle www.bundeskunsthalle.de bestehen.

Katharina Sieverding, Bundeskunsthalle
Katharina Sieverding, aus der Serie „Motorkamera“, Bundeskunsthalle

Denn Katharina Sieverding hat geforscht und forscht weiter. Photographie als Medium für die Visualität. Mehr nicht. Mit diesem Ansatz verfolgt die mehrfache Teilnehmerin der Documenta (5, 6, 7), die auch in Venedig anlässlich der Kunstbiennale (1976, 1980) mit Exponaten vertreten war und 1997 (mit Gerhard Merz) im Deutschen Pavillon präsidierte, seit Jahrzehnten den Austausch zwischen der Photographie als technisches Mittel und der Welt.

Katharina Sieverding, (Portrait), Bundeskunsthalle
Katharina Sieverding, Bundeskunsthalle

Wie reagiert das Medium auf Aktualität, unter welchen Bedingungen schafft dieses Instrument die Verbindung zum Menschen (Serie Grossfotos wie Schlachtfeld Deutschland, Unwiderstehliche historische Strömung oder Hammer and sickle flies over Nevada).

Katharina Sieverding, Bundeskunsthal
Katharina Sieverding, aus Serie „Global Desire“ (détail), Bundeskunsthalle
Katharina Sieverding, Bundeskunsthalle
Katharina Sieverding, „Stauffenberg-Block“, (détail), Bundeskunsthalle

Mit der Bildherstellung erfolgt gleichzeitig eine permanente Hinterfragung von Verhältnissen.

Katharina Sieverding, Bundeskunsthalle
Katharina Sieverding,  aus Serie „Grossfotos“ (détail), Bundeskunsthalle

Im Gegensatz zu heute, wo das ständige schon zwanghafte Photographieren in seiner Inhaltsleere erstickt, wo durch diesen unkultivierten Umgang mit dem Bild dissoziale Verhaltensweisen das Geschehen bestimmten, Menschen missachtet, in ihrer Lage blossgestellt und Objekt einer tiefen Verachtung werden – und letztlich der Akteur zur „Ware asozialen Seins“ samt seiner eigener Bilder verkümmert, bieten Sieverding’s Exponate in der Bundeskunsthalle Einhalt und Besinnung.

Katharina Sieverding, Bundeskunsthalle
Katharina Sieverding,  aus Serie „Global Desire“ (détail), Bundeskunsthalle

Die ausgestellten Grossformate deklinieren nicht den Kanon von Photographie-Sujets. Die Jahre 1967 bis heute stellen exemplarisch Verhältnisse von Komplexität und Weltgeschehen dar (Serie Die Sonne um Mitternacht schauen, SDO / NASA ….). Umwelt, Wünsche und die Konsequenzen (Global Desire). Sieverding bezieht sich auf aktuelle Probleme wie Flüchtlinge, Macht, Umwelt.
Dass Photographie Weg zu Einkehr, Innehalten, Reflexion und Vernunft bedeuten kann, humanistische Positionen entwickelt und unter diesen Bedingungen sich als eine kolossale Hilfe im Sozialen erweisen wird, schildert prägnant Katharina Sieverding – und äusserst sehenswert.

Katharina Sieverding, Bundeskunsthalle
Katharina Sieverding, aus Serie „Kristallisationsbilder“, (détail),  Bundeskunsthalle

Workshop, Themen – und Kuratorin- und Kuratorführungen, Interkultureller Fotografie-Wokshop und spezielle Angebote für Eltern mit Baby bilden ein umfangeiches Rahmenprogramm.

Der zur Ausstellung von der Bundeskunsthalle publizierte grosszügig illustrierte Katalog (Hirmer Verlag) veranschaulicht die Schaffenszeit der so wichtigen Künstlerin: Katharina Sieverding „Kunst und Kapital – Werke von 1967 bis 2017, ISBN 978-3-7774-2837-6 (Deutsch), ISBN 978-3-7774-2808-6 (Englisch)

Katharina Sieverding  – Kunst und Kapital – Werke von 1967 bis 2017 11.März bis 16.Juli 2017

Kunst- und Ausstellungshalle der
Bundesrepublik Deutschland
Friedrich-Ebert-Allee 4 / Museumsmeile
53113 Bonn
Telephon 00492289171200
info@bundeskunsthalle.de
www.bundeskunsthalle.de

Öffnungszeiten:
Dinstag, Mittwoch 10h – 21h
Donnerstag bis Sonntag 10h – 19h

Öffentliche Verkehrsmittel:
U-Bahn Linien 16, 63, 66 – Heussallee / Museumsmeile
Bus Linien 610, 611, 630 – Heussallee / Museumsmeile

Schreibe einen Kommentar