Kader Attia

Kader Attia: Prix Marcel Duchamp 2016

Der  Prix Marcel Duchamp – mit 35,000 EUR – wendet sich an in Frankreich beheimatete Artistinnen und Artisten, deren Schöpfungen Genre der Kunst (Bildhauerei, Photographie, Video, Malerei, Installation und Multimedia) berühren. Seit 200o vergibt eine Jury der Association pour la Diffusion Internationale de l’Art Française (ADAIF) diese Anerkennung, verbunden mit einer Ausstellung im Centre Pompidou und einer Publikation.

Bisher erfuhren diese Wertschätzung Thomas Hirschhorn, Dominique Gonzalez-Foerster, Mathieu Mercier, Carole Benzake, Claude Closky, Tatiana Trouvé , Laurent Grasso , Saâdane Afif , Cyprien Gaillard, Mircea Cantor, Daniel Dewar, Grégory Gicquel, Latifa Echakhch, Julien Prévieux und Melik Ohanian.

Kader Attai - Portrait
Kader Attia

Diese Jahr gilt der Prix Marcel Duchamp Kader Attia.

Auf der Documenta (13) fiel er mit seinem großartigen Beitrag auf. In der Ausstellung in Berlin, wo er in den KW Institute for Contemporary Art mit „Reparatur. 5 Akte“präsenten war, stellte Attai sein Verständnis von Reparatur, das in der Zusammenführung von unterschiedlichen Elementen wie Kultur, Natur, Wissenschaft, Politik, die unter Umständen und spontan nicht den Eindruck einer Verbindung oder Verbundenheit reflektiere, vor. Bei intensiver Auseinandersetzung mit den vermuteten Divergenzen oder Antipoden verwarfen die Betrachter diese Empfindung und stellten Verbindendes fest.

Reparatur bedeutet Austausch durch Hinzufügen – als Transfer – zum Ganzen, nicht im Sinne von Ersatz durch Entsorgung. Symbolhaft und verblüffend erschient in der Exposition als Video-Sound-Installation ein offensichtlich sehr gelehriger Vogel, ein Prachtleierschwanz (Menurida), der, neben der Imitation von Stimmen anderen Federviehs, sogar Geräusche repetierte, die nicht der Natur zugehörig waren, sondern zum Beispiel von Menschen oder Maschinen verursacht wurden, eigentlich dem Tier und seiner Entwicklung nicht immer förderliche Verhältnisse. Aber offensichtlich war hier die Natur zur Verständigung bereit, arrangierte sich und knüpfte an – statt sich zu suspendieren, was die Menschheit kaum zu würdigen in der Lage ist. Diesem doch drolligen, sich unter anderem in den Kronen der Bäume tummelnden Vogel war zunächst nicht seine politische Ambition anzumerken. Bei näheren Hinhören machte man sich dann doch Gedanken…. Das war damals in Berlin.
Aber auch zuletzt zog der französische Künstler in Deutschland mit seinem Beitrag im „Fridericianum“ in Kassel die Aufmerksamkeit auf sich.

In Frankreich war er an der Exposition „Ici Ailleurs“ in der „la FRISCHE belle de mai“ in Marseille anlässlich der Eröffnung beteiligt. Davor luden neben verschiedenen Biennalen, wie Venedig oder Lyon, auch Kunsthäuser zum Beispiel in New York, Boston und Grenoble den Künstler Attia zu Ausstellungen ein. Während der Foire Internationale d’Art Contemporain zog seine Arbeit im Grand Bassin Rond der Tuileries die Flaneure an.

Félicitations!

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