Ante Timmermans – Rien de nier rien
Make a molehill out of a mountain (of work) – Manifesta 9
Offensichtlich unter dem Eindruck der früheren sozialen und wirtschaftlichen Verhältnisse konzipierte Ante Timmermans http://antetimmermans.com, 1976 im belgischen Ninove geboren, Make a molehill out of a mountain (of work). Symbolhaft zeichnete und spielte er die Entwicklungen von Ökonomie und Ökologie mit Hilfe der Kunst nach, vielseitig. Es war mehr als eine Installation. Es war eine politische Perforation, provokativ und absurd.
Timmermans schlüpfte dort in mehrere Rollen: Arbeiter, Künstler und Beamter, historisch wie aktuell, phantastisch wie real.
Anhand der einzelnen gleichnishaften Handlungen, von dem aus dem Regal nehmenden schlohweissen unbeschriebenen Blatt, dessen Pakete akkurat sich auf die den Artisten umzingelnden schwarzen Gestelle verteilten, der Vorgang des Perforierens, nachdem zuvor diesem Blatt durch einen Knick Halbierung beigebracht wurde – als Hilfe, auch richtig den Locher in Positur bringen zu können über Siegelung des Blattes, das dann wiederum in einem nahe befindlichen Archiv seine Heimat – in dem Aktenordner – fand, war der Arbeitsvorgang noch nicht abgeschlossen. Es galt nämlich, das Resultat, zwei nun der eben abgehefteten Seite fehlende kreisrunde Papierstückchen – bekannt in der Mehrzahl und farbig unter Konfetti – dem Gerät zu entnehmen, indem Timmermans in dem dafür vorgesehenen unteren Teil des Lochers diese beiden weissen papierigen Punkte zu einem Tisch trug und dort deponierte. Dies führte zwangsläufig zu einem immer grösser werdenden Hügel – die Last der Minenarbeiter und ihr Zwang, sich dieser nicht widersetzen zu können, um nicht unterzugehen, obwohl letztlich er sie jederzeit und irgendwann heimsuchte, der Untergang.
Aber auch die Anordnung des Gesteins, auch güldend, charakterisiert neben dem schwarzen in seiner Originalfassung Hoffnung auf Zukunft. Schaukästen mit Zeichnungen unterstrichen dies. Unübersehbar blieb die Absurdität, die sich in der Monotonie und dem Sisyphus positionierte. Ante Timmermans gelang der Dialog, auf wundervolle Weise die Geschichte der Mine und ihre Umgebung nachzuvollziehen und sie wieder zu beleben, als Künstler, der Arbeiter und Beamten überwand.
Im belgische Pavillon zur Biennale Architetture 2012 – Mostra Internazionale di Architettura di Venezia stellte anlässlich der Biennale Architetture 2012 Ante Timmermans mit einem interdisziplinären Team AWJGGRAUaDVVTAT aus.
Centre d’Art Contemporain
Und nun in französischen Amilly.
Das Centre d’Art Contemporain lhttp://lestanneries.fr präsentiert ab heute Timmermans Rien de nier rien. Die Ausstellung, kuratiert von Philippe Van Cauteren, befasst sich wiederum mit Dadaismus und Surrealismus.
In Ante Timmermans Werken erfährt man neben seiner politischen auch poetische Intentionen. Die Realität, auch wenn sie sich der Historie weiss – ohne die ohnehin nie eine Zukunft möglich ist – reflektiert im Schaffen stets die Absurdität des Wirkens, ob geordnet, ob mit Logik. Es geht um das Leben, das mit diesen Momenten konfrontiert wird. Man schwangt zwischen Lachen und Weinen ….
Ante Timmermans – Rien de nier de rien – Les Tanneries Centre d’Art Contemporain – ab heute (Vernissage 15h) bis 1.September 2019
Les Tanneries Centre d’art contemporain
Galerie Haute
234 rue des Ponts
45200 Amilly
Téléphone 0033 2 38 85 28 5
contact-tanneries@amilly45.fr
http://lestanneries.fr
Öffnungszeiten
Mittwoch bis Sonntag 14h30 – 18h
Öffentliche Verkehrsmittel
Zug (ab Paris)
Linie Paris – Nevers au départ de la Gare de Paris Bercy.
Ligne régionale Paris – Montargis oder ab Gare de Lyon- Gare de Montargis)
Auto (ab Paris)
A6 – Lyon, dann A77. Montargis, Ausfahrt D943 Amilly Centre
Publikation zu Ante Timmermans
Monographie, editiert von Julie Enckell Julliard, mit Textbeiträgen von Konrad Bitterlin und Julie Enckell Julliard – erschienen bei JRP|Editions
http://www.jrp-editions.com/pages/index.php?id_r=4&id_t=&id_p=15&id_b=2411&search=ante%20timmermans&page=1&total=1