Libération – und die Photographie

LibérationNuméro Spécial

Libération, 12 juillet 2025, page de couverture
Libération, 12 juillet 2025, page de couverture

Libération widmet sich mit einer Sonderausgabe der Photographie. Anlass ist unter anderem das diesjährige Festival der Photographie Les Rencontres de la photographie in Arles.

Viele der dort präsentierten Ausstellungen bewegen sich zwischen Kunst und Photojournalismus. Die Grenze zwischen ihnen ist (leider) fliessend geworden. Doch der Photojournalismus ist und bleibt dem Gehalt nach Ursprung der Photographie – der Dokumentation.  Die künstlerische Photographie dagegen ist eine erweiterte und absolut individuelle Art.

Offenbar erlag die Photographie der merkantilen Versuchung, die dokumentarische Photographie – etwa Pressebilder – durch Überführung in den künstlerischen Sektor dem finanziellen Gewinnstreben Tür und Tor zu öffnen, was wiederum der Kunst nicht dienlich ist.

Problematisch wird es nun für die Photographie durch den Einzug der Künstlischen Intelligenz (KI). Mittels Software oder durch Computer entstehen angebliche Bilder, die mit Photographie überhaupt keine Verbindung aufweisen. KI ist eine Bedrohung für die Photographie. Von Vandalismus ist die Rede.

Die NZZ (Neue Zürcher Zeitung) enthüllt in ihrem Text von Christoph Schütz vom 15. März 2025, dass die Agentur Getty Images offenbar in ihrer Bilddatenbank nicht zwischen Photographien und manipulierten Bildern differenziert und alles unter dem Aspekt kreativer Bilder, die etwa auch mit einer computergestützten KI-Software (oder ähnlicher) entstanden, offeriert. Hier ging es um die Verwendung der 3D-rendering-Software.

Aufgefallen war das dem Autor Christoph Schütz  bei einem aus der Agentur bezogenen Bildes, das in Zusammenhang mit einem Artikel über die  Beschädigung eines Unterseekabels publiziert wurde.

Die NZZ titelt: Getty und die erfundenen Fotos – wie die Bildagentur ihre Kundschaft veräppelt  – von Christoph Schütz. Der Titel des Artikels, der zunächst eher harmlos schien, offenbarte einen Konflikt im Umgang mit der Photographie. 

Dieser ist eine kolossale Chance, eine grundsätzliche Haltung zur Photographie gegenüber dem Computerbild, das ausschliesslich mit Hilfe von Software entsteht, einzunehmen, indem eine Differenzierung zwischen einer tatsächlichen und originären Photographie versus einer unechten allgemeine Gültigkeit erfährt. 
 
Doch der hoffentlich nun zu Tage getretene Streit sollte an alle Beteiligten wie die Zunft der Photographie, die Agenturen und die Medien appellieren, ihren Anspruch gegenüber der Photographie  gewissenhaft zu überprüfen.

Der Begriff Photographie erfährt Diskriminierung, indem Computerbilder mit ihr gleichgesetzt werden. 

Die fehlende Unterscheidung führt langfristig nicht nur zum Abschied dieses der Dokumentation dienenden Mediums sondern auch zu dem verständlichen Misstrauen der Kund- und Leserschaft in den Medien. Letztlich werden dann etwa Abbildungen in Zeitungen – ähnlich im Textbereich – disqualifiziert mit dem Stempel der Fake news. Die Photographie  verliert ihre Glaubwürdigkeit.

Dass Getty Images sich überführt fühlte und versuchte, die NZZ unter Druck zu setzten, sagt viel aus über die Seriosität der Bildagentur und deren Einstellung zur Pressefreiheit.

Es ist an der Zeit, dass die Fachöffentlichkeit wie Photographinnen und Photographen, Organisation (Gewerkschaft ver.di / dju, Freelens, Deutscher Journalisten Verband, VG BildKunst), Urheberrechtsvereinigungen (Initiative Urheberrecht),  publizierende Unternehmen (Zeitungen, Fernsehanstalten),  Bildagenturen, Kunst- und Rechtswissenschaften sich aufgefordert fühlen, allgemein gültige Regeln aufzustellen. Es macht Sinn, sich dem Thema auf europäischer Ebene zu widmen.

Diejenigen, die Computerbilder als Photographien anbieten oder verkaufen, sollten straf- und zivilrechtlich zur Verantwortung gezogen werden.
Während einige KI in der Photographie als weitere Entwicklung dieses Mediums betrachten, warnen andere von dem verheerenden Einfluss auf die Photographie. 

Es geht um die Erschliessung eines neuen Marktes, der auf das manipulierte Bildmaterial setzt. Das wiederum hat mit der Photographie in wissenschaftlicher und künstlerischer Hinsicht nichts mehr zu tun.

Dringend einzufordern sind Kriterien, die verpflichtenden Charakter bei der Veröffentlichung von Photographien beinhalten, indem zwischen Manipulation (Bilder)  und Dokumentation (Photographien) unterschieden wird.

Relevant erscheint dies auch bei Ausschreibungen.

SWISS PRESS PHOTO weisst in ihren Teilnahmebedingungen darauf hin, dass vom Concours de la photographie solche Photographien ausgeschlossen sind, die durch Manipulation entstanden. Dies ist eine unmissverständliche Absage an modernen Unfug wie etwa „KI“, „ChatGPT“ et cetera.

Letztlich verliert mit dem Einsatz manipulativer Hilfs- und Arbeitsmittel die Photographie ihre Glaubwürdigkeit.

VISA pour l’image, das internationale Festival für Photojournalismus, feierte 2024 seine 36. Ausgabe in Perpignan und den Photojournalismus. Auf vielfältige Weise wurde die Dokumentarphotographie gewürdigt, ohne die die mediale Welt nicht existieren könnte. VISA pour l’images, dirigiert von Jean-François Leroy, wird von einem Eklat überschattet.
 
Louis Aliot, der Bürgermeister der Stadt,  weigert sich, Loay Ayyoub لؤي أيوب, dem Preisträger des Visa d’Or, der von der Commune vergeben wird,  diese Auszeichnung zu überreichen.
 
Ayyoub’ Ausstellung, La tragedie de gaza  befand die Jury hervorragend und dachte dem Photoreporter diese Ehrung zu.

Loay Ayyoub berichte für die Washington Post über den Nahostkrieg. Während des fünfmonatigen Aufenthalts von Oktober 2023 bis Februar 2024 zeichnete der Photograph die Auswirkungen des israelischen Bombardments auf die Bevölkerung im Gaza und ihre humanitäre Lage nach. Davon handelt die nun prämierte Exposition.

Der Vorgang um die Ablehnung des Preisübergabe durch Aliot , der der faschistischen Partei Rassemblement National (RN), angehört, war ein Skandal. Aliot ignorierte die Entscheidung der Jury, beschädigte die Stadt als Preisgeberin, setzte Loay Ayyoub, seine Arbeit und die Washington Post auf den Index, griff in das Geschehen um das Festival ein und offenbartes seine Haltung gegenüber Palästina. Die Pressefreiheit ist in Gefahr.

Libération unterstreicht nicht zuletzt durch die aktuelle Sonderausgabe seine Haltung gegenüber der Photographie.

Bereits  am 2. September 2016 titelte das Magazin Le Libé des Photographes. Dort ging es um die Wertschätzung der Photographinnen und Photographen, die auch in die Honorierung ihrer erbrachten Leistungen gipfelt.

Libération, du 2 septembre 2016, page de couverture
Libération, du 2 septembre 2016, page de couverture

Am 13. November 2013 erschien Libération ohne Photographien. Das Blatt wollte anlässlich der zeitgleichen Paris Photo auf die Besonderheit der Photographie hinweisen: L’abstraction possède une vertu irremplaçable quand elle est claire et radicale : elle met en lumière les évidences oubliées.

Nun erschien heute eine weitere Spezialausgabe von Libération. Mehrseitig berichtet das Magazin über die wichtigste Veranstaltung für die Photographie in Arles.

Libération
https://journal.liberation.fr/?at_creation=NL_A_la_Une_2025-07-11&at_campaign=NL_A_La_Une&at_email_type=acquisition&at_medium=email&actId=~arzu4i9Y9zYJWV2G663ZVvulS7HcUlU_1rbld_ajwoKiCLcX4n9Dh0ZEeLsX7k_evnzQdpKfoeejLLGgvEW5LBs_JEWmF7TR3Y0hc1ZE_9R7YeNZtwJ_uspE=&actCampaignType=CAMPAIGN_MAIL&actSource=547724

Libération Numéro Spécia

Libération consacre un numéro spécial à la photographie. Cette édition spéciale est notamment consacrée au festival de photographie  Les Rencontres de la photographie qui se tient cette année à Arles.

Bon nombre des expositions présentées oscillent entre art et photojournalisme. La frontière entre les deux est (malheureusement) devenue floue. Mais le photojournalisme

reste fidèle à l’essence même de la photographie, à savoir la documentation. La photographie artistique, en revanche, est une forme d’art élargie et absolument individuelle.

La photographie a manifestement succombé à la tentation mercantile d’ouvrir la porte à la recherche du profit financier en transférant la photographie documentaire, comme les photos de presse, dans le secteur artistique, ce qui n’est pas dans l’intérêt de l’art.

L’arrivée de l’« intelligence artificielle (IA) » pose désormais un problème à la photographie. À l’aide de logiciels ou d’ordinateurs, des images prétendument réelles sont créées, qui n’ont aucun rapport avec la photographie. L’« IA » est une menace pour la photographie. On parle de vandalisme.

Dans son article du 15 mars 2025, Christoph Schütz révèle dans la NZZ (Neue Zürcher Zeitung) que l’agence Getty Images ne fait apparemment pas la distinction entre les photographies et les images manipulées dans sa base de données d’images et propose tout sous l’angle d’images créatives, qui ont également été créées à l’aide d’un logiciel d’IA assistée par ordinateur (ou similaire). Il s’agissait ici de l’utilisation d’un logiciel de rendu 3D.

L’auteur Christoph Schütz l’a remarqué sur une image obtenue auprès de l’agence, publiée dans le cadre d’un article sur l’endommagement d’un câble sous-marin.

La NZZ titre :  Getty et les photos inventées – comment l’agence photo se moque de ses clients par Christoph Schütz. Le titre de l’article, qui semblait plutôt anodin au premier abord, révélait un conflit dans le traitement de la photographie. 

C’est une occasion unique d’adopter une position fondamentale sur la photographie par rapport à l’image numérique, créée exclusivement à l’aide d’un logiciel, en établissant une distinction entre une photographie réelle et originale et une photographie factice.

Mais le conflit, qui a désormais été mis au jour, devrait inciter toutes les parties concernées, telles que la profession de photographe, les agences et les médias, à réexaminer consciencieusement leur rapport à la photographie.

Le terme photographie  fait l’objet d’une discrimination en étant assimilé à des images informatiques.

À long terme, cette absence de distinction conduira non seulement à la disparition de ce moyen de documentation, mais aussi à une méfiance compréhensible des clients et des lecteurs à l’égard des médias. En fin de compte, les illustrations dans les journaux, tout comme les textes, seront disqualifiées et estampillées  fake news. La photographie perdra alors toute sa crédibilité.

Le fait que Getty Images se soit sentie prise en flagrant délit et ait tenté de faire pression sur la NZZ en dit long sur le sérieux de l’agence photographique et son attitude envers la liberté de la presse.

Il est temps que les professionnels tels que les photographes, les organisations (syndicat ver.di / dju, Freelens, Association allemande des journalistes, VG BildKunst), les associations de droits d’auteur (Initiative Urheberrecht), les entreprises éditrices (journaux, chaînes de télévision), les agences photographiques, les arts et les sciences juridiques se sentent appelés à établir des règles générales. Il est judicieux de se pencher sur cette question au niveau européen.

Ceux qui proposent ou vendent des images informatiques comme des photographies devraient être tenus responsables au niveau pénal et civil.

Alors que certains considèrent l’IA dans la photographie comme une évolution de ce média, d’autres mettent en garde contre son influence dévastatrice sur la photographie.

Il s’agit de conquérir un nouveau marché qui mise sur des images manipulées. Cela n’a plus rien à voir avec la photographie au sens scientifique et artistique du terme.

Il est urgent d’exiger des critères contraignants pour la publication de photographies, en distinguant entre manipulation (images) et documentation (photographies).

Cela semble également pertinent dans le cadre d’appels d’offres.

SWISS PRESS PHOTO, Bern
SWISS PRESS PHOTO, Bern

SWISS PRESS PHOTO précise dans ses conditions de participation que les photographies issues de manipulations sont exclues du Concours de la photographie. Il s’agit là d’un rejet sans équivoque des absurdités modernes telles que l’IA, ChatGPT, etc.

En fin de compte, l’utilisation d’outils et de moyens de travail manipulateurs fait perdre à la photographie son authenticité.

VISA pour l’image, le festival international du photojournalisme, a célébré en 2024 sa 36e édition à Perpignan et le photojournalisme. La photographie documentaire, sans laquelle le monde des médias ne pourrait exister, a été mise à l’honneur de multiples façons. VISA pour l’image, dirigé par Jean-François Leroy, a été éclipsé par un scandale.

Louis Aliot, le maire de la ville, refuse de remettre le prix Visa d’Or, décerné par la commune, à Loay Ayyoub لؤي أيوب, lauréat du prix.

L’exposition d’Ayyoub, La tragédie de Gaza, a été jugée excellente par le jury, qui a décerné cette distinction au photographe reporter.

Loay Ayyoub a couvert la guerre au Proche-Orient pour le Washington Post. Pendant son séjour de cinq mois, d’octobre 2023 à février 2024, le photographe a documenté les conséquences des bombardements israéliens sur la population de Gaza et sa situation humanitaire. C’est ce dont traite l’exposition désormais primée.

Le refus d’Aliot, membre du parti fasciste Rassemblement national (RN), de remettre le prix a fait scandale. Aliot a ignoré la décision du jury, porté atteinte à la ville qui décernait le prix, mis Loay Ayyoub, son travail et le Washington Post à l’index, s’est immiscé dans les événements entourant le festival et a révélé son attitude envers la Palestine. La liberté de la presse est en danger.

Libération souligne, notamment dans son édition spéciale actuelle, sa position vis-à-vis de la photographie.

Le 2 septembre 2016, le magazine titrait déjà  Le Libé des Photographes. Il y était question de la reconnaissance des photographes, qui se traduit également par la rémunération de leur travail.

Le 13 novembre 2013, Libération est paru sans aucune photographie. À l’occasion du salon Paris Photo qui se tenait au même moment, le journal voulait attirer l’attention sur la particularité de la photographie : L’abstraction possède une vertu irremplaçable quand elle est claire et radicale : elle met en lumière les évidences oubliées.

Une nouvelle édition spéciale de Libération est parue aujourd’hui. Le magazine consacre plusieurs pages à l’événement photographique le plus important d’Arles.

Libération
https://journal.liberation.fr/?at_creation=NL_A_la_Une_2025-07-11&at_campaign=NL_A_La_Une&at_email_type=acquisition&at_medium=email&actId=~arzu4i9Y9zYJWV2G663ZVvulS7HcUlU_1rbld_ajwoKiCLcX4n9Dh0ZEeLsX7k_evnzQdpKfoeejLLGgvEW5LBs_JEWmF7TR3Y0hc1ZE_9R7YeNZtwJ_uspE=&actCampaignType=CAMPAIGN_MAIL&actSource=547724