Till Briegleb : Magazin 34 – Kulturstiftung des Bundes
Till Briegleb:
…. Der massive Wettbewerb in der Kulturbranche um Originalität, Premieren, Alleinstellungsmerkmale, Internationalität und so genannte „Profile“, also der kulturelle Markenwahn, produziert progressiv immer mehr Kurzzeit-Ereignisse, die konsequent als Must-sees beworben werden, aber in ihrer Mehrheit nur an einem einzigen Ort stattfinden. Diese geistig-materielle Verschwendungsprogrammatik, die ebenfalls kaum Unterschiede zum kapitalistischen Waren- und Ressourcenverschleiß für sich behaupten kann, gilt nicht nur fälschlich als eine Selbstverständlichkeit. Sie geht auch massiv an den Bedürfnissen von Kulturinteressierten ohne riesiges Reise- und Zeitbudget vorbei, die interessante Produktionen gern in ihrer eigenen Stadt sähen.“
Das Jahr 2022 kündigt sich bereits mit Grossveranstaltungen im Bereich der Künste an: Esposizione Internazionale d’Arte di Venezia, Biennale d’art contemporain de Lyon, Documenta…..
Ob sie Ereignisse werden und auf welche Kosten und zu welchen Lasten, bleibt noch im Ungewissen. Ebenso, ob sie – wie in der Vergangenheit – wieder mit massenhaftem Zuspruch bei Besucherinnen und Besuchern rechnen können.
Die Kulturindustrie mit den partizipierenden Unternehmen etwa aus dem Transport- und Logisticgewerbe, der Tourismusbranche et cetera lässt sich nicht losgelöst vom Kapitalismus und seinen bewusst herbeigeführten Schäden an Gesundheit und Natur beschreiben – und kritisieren. Sie zu verändern hiesse, die Systemfrage zu stellen mit allen Konsequenzen.
Till Briegleb schreibt in dem Magazin 34 der Kulturstiftung des Bundes über Konsequenzlähmung. Eindinglich, bedrückend und anspruchsvoll.
Jean-Luc Godard sagte in seinem neuen Film le livre d’image: Nous ne sommes pas essez pour rendre le monde meilleur.
Konsequenzlähmung – Magazin 34 | Kulturstiftung des Bundes
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