Rezensionen

Robert Fleck – Das Atelier im 21. Jahrhundert

Robert Fleck, (Portrait)
Robert Fleck

Der Autor, Kunstwissenschafter, unter anderem viele Jahres Frankreich-Korrespondent des Kunstmagazins ART http://www.art-magazin.de, Co-Comissaire der Manifesta 2 https://manifesta.org/manifesta-2/ (Luxembourg), Direktor E.R.B.A.N.-Ecole Régionale des Beaux-Arts de Nantes https://beauxartsnantes.fr, Deichtorhallen Hamburg http://www.deichtorhallen.de und der Bundeskunsthalle, jetzt Professor für Kunst und Öffentlichkeit an der Kunstakademie Düsseldorf http://www.kunstakademie-duesseldorf.de, kennt die Verhältnisse wie kaum ein anderer in le monde de l’art – auch die der Kunst-Schaffenden, ihre Ateliers als geheime oder geheimnisvolle Orte, oder als offene mit anderen Chancen, Einflüssen, Konfrontationen …. – und ihre Arbeitswelt unter heutigen Konditionen, ob räumlich oder ökonomisch oder gesellschaftlich:

Robert Fleck
Das Atelier im 21. Jahrhundert
Passagen Verlag , Wien http://www.passagen.at/
2017, ISBN – 978-3- 7092-0204-3

Ebenso von Robert Fleck im Passagen Verlag erschienen:
– Das Kunstsystem im 21. Jahrhundert. Museen, Künstler, Sammler, Galerien.
– Die Ablösung vom 20. Jahrhundert. Malerei der Gegenwart.
– Kann Österreich das Jahr 1994 überleben? Die fröhliche Apokalypse.
– Gleichheit auf den Barrikaden. Die Revolutionen von 1848 in Europa. Versuch über die Demokratie.

 

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Katharina Sieverding – Kunst und Kapital

Katharina Sieverding, (Portrait), Bundeskunsthalle
Katharina Sieverding, Bundeskunsthalle

Der zur Ausstellung in der Bundeskunsthalle publizierte Katalog schildert rétrospective Katharina Sieverding’s Auseinandersetzung mit der Photographie als Medium der Visualität in Hinblick politischer Verhältnisse. Themen wie Umwelt, Soziales, Globalisierung und die Kunst zeigt die bedeutende Artistin in ihren Sujets in beeindruckender Art.
Die umfangreiche Dokumentation über ihre Schaffenszeit (1967 und 2017), meist durch doppelseitige Abbildungen grosszügig illustriert präsentiert dieses Buch.
Mit Texten von Susanne Kleine, Thomas Ebers, Gerald Schröder und Hans-Jürgern Hafner, herausgegeben von der Kunst- und Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland mit Vorwort von Rein Wolfs.

Katharina Sieverding Kunst und Kapital – Werke von 1967 bis 2017,
2017 – ISBN 978-3-7774-2837-6 (Deutsch
2017 – ISBN 978-3-7774-2808-6 (Englisch)
Hirmer Verlag

 
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Pieter Hugo, „Portrait #12“ (détail) (Portrait)
Pieter Hugo, „Portrait #12“ (détail)

Der Katalog Pieter HugoBetween the devil an the deep blue sea – erschien zum Anlass  der (ersten im deutschsprachigen Raum)  Rétrospective im Kunstmuseum Wolfsburg (19.Februar – 20.Juli 2017).

Etappen künstlerischen Schaffens des südafrikanischen Photographen, seine Auseinandersetzung mit den politischen und sozialen Verhältnissen, nicht nur in seiner Heimat,  schildert die grossartige von Ralf Beil und Uta Ruhkamp editierte Publikation.
Pieter Hugo, seine Art, den Menschen unaufdringlich, respekt- und würdevoll und voller Empathie zu begegnen, unterstreichen seinen Anspruch. Einer der wenigen relevanten politischen Photographie-Artisten. Und machen seine Photographien so wertvoll für die Gegenwart und Zukunft: Kunstmuseum Wolfsburg, Prestel / Verlagsgruppe Random House, 2017 – ISBN 978-3-7913-8352-1 (Deutsch), ISBN 978-3-7913-8384-2 (Englisch).
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Ivan Grubanov wies in seinem von Lidija Merenik kuratierten Beitrag (Pavillon Serbia) zur Esposizione internazionale d’arte di Venezia – mit marmorartiger Bodenmalerei auf die zum Teil durch Blutzoll entstandene Historie dieser früheren Staaten „UNITED DEAD NATIONS“ hin. Im Raum verstreute Flaggen waren Zeugnisse von Epochen voller Tragik (Austro-Hungarian Empire, Ottoman Empire, Gran Colombia, Tibet, United Arab Republic, South Vietnam, German Democratic Republic, Czechoslovakia, Yugoslavia). Das Werk hätte einer Würdigung der Biennale bedurft.

Ivan Grubanov, Pavillon Serbia, Esposizione internazionale d'arte di Venezia, Venise, (Portrait)
Ivan Grubanov, Pavillon Serbia, Esposizione internazionale d’arte di Venezia, Venise
Bei Kehrer ist nun Ivan Grubanov’s „UNNATION“ (éditor Peter Vermeersch) erschienen. 
Die beeindruckende grossformatige Publikation ruft nicht nur die Erinnerung an Desaster in der Geschichte, Gräueltaten gegen die Menschlichkeit auf, sie schildert auch die Beweggründe des Künstlers für seine eindringlichen Kunstwerke, die ihre politische Aktualität nicht verloren haben.
Denn die herrschenden Kreise lernen nicht dazu….
Iva Grubanov UNNATION
Kehrer Verlag
2016, ISBN 978-3-86828-756-1
www.kehrerverlag.com
 
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Christine Ljubanovic „conversation portraits /photo-suites 1974 – 2014“

Aus ihrem wundervollen Fundus an Photographien erschien nun und endlich eine Monographie – editorisch von Christine Ljubanovic.

Nein, kein übliches Photobuch, kein gängiges. Ungewöhnlich in vielerlei Hinsicht: Das Format, etwas grösser als ein 24×30-Negative-Kontaktbogen, Schweizer Broschur, Filmstreifen und in sechs Kapiteln.
Ein Tagebuch, sehr persönlich. Die Filmstreifen mit jeder der nachfolgenden Photographien – ein Eintrag. Jeder dieser Resultat von
Begegnungen. Und das waren im Laufe der Zeit sehr viele. Von den über 500 Portraits aus vielen Jahrzehnten konzentrierte die Künstlerin,
sich seit mehr als fünfzig Jahren –  über Österreich, ihrem Geburtsland, und Etappen in der  Schweiz,  in England und Nordamerika –  in Paris heimisch, auf sechzig Menschen. Christine Ljubanovic’s  Motiv für Begegnungen mit diesen war die Liebe zu ihnen.
Christine Ljubanovic, Paris, Portrait
Christine Ljubanovic, Paris

Mit diesem grossartige Bildband erweist die Künstlerin ihnen Referenz. Die Photo-Suites versammeln unter unterschiedlichen Gesichtspunkten bedeutende Kunstschaffende. Orte für das Rendez-vous wählten sie jeweils selbst:„Premières Sequences“ – Barbara Karban, Georg Sakier, Monika Lami-Delago, Raymond Loewy, Armando Rojas, Ingeborg Strobl, Peter Weibel,  Salika Filali, Rupert Jasen Smith, „TheBoys“;

„Photography, cinéma et media“ – Public Photographers Tiananmen Square, Ulrich Hayn, Alain Volut, Thomas Freiler, Gisèle Freund, Helga Fanderl, Ralf Marsault, Jonas Mekas, Eva Twaroch, Hubert Sauper, Miriam Clifforf;„Artistes visuels“ – Claudia Hirtl, Clary Monaque, Christine Gloggengiesser,  Luc-François Granier, Terese Schulmeister, Judith Shustin, Mohammed Belcaïd, Alex Aman,  Yoko Ono, Thomas Hirschhorn, Arnulf Rainer,  Ona B., May Angeli; „Commissaires et critiques d’art“ – Jean-Claude Lemagny, Robert Fleck, Hans Ulrich Obrist, Julia Garimorth, Andreas Braun, Héléna Bastias, Alfred Pacquement, Carla Rumler, Fabrice Hergott;  „Écrivans“ – Lilia Zaouali, Raoul Schrott,  Gundi Feyrer, Hélios Sabaté Beriain, Naiche Tayac, Hasan-Uddin Khan; „Suites Impromptus“- Agnes Büchele, Christian Cadot, Aldo Crommelynck, Pascal Alivon, Doris Henzinger, Mustapha, SR. Maria-Prisca Natter, Claudia Rochel-Laurich, Margarete Haueis, Hélène Widmer, Sabine Scheffler.
 
 © Christine Ljubanovic - aus: "conversation portraits /photo-suites 1974 - 2014“ / Gisèle Freund (détail)
© Christine Ljubanovic – aus: „conversation portraits /photo-suites 1974 – 2014“ / Gisèle Freund (détail)

Bei Betrachtung  der Filmstreifen kommt rasch eine Association zu filmischen Szenen, allerdings nicht zu lediglichen Photographien-Abfolgen wie bei Serien, die vermutlich nur in der Masse ihre Wirkung erzielen, inhaltlich sich ansonsten in der Bedeutungslosigkeit verirren. So thematisch unterschiedlich die sechs Kapitel, so auch die Portraitierten – nicht selten liessen ihr Äusseres mögliche Rückschlüsse auf ihre eigene Welt zu.

 

Christine Ljubanovic “Conversation-Portraits, Photo-Suites 1974-2014”                   avec des constributions de Robert Fleck, Julia Garimorth, Hans Ulrich Obrist et un poème de Raoul Schrott   ISBN978-3-7774-2528-3   Hirmer Verlag 2016